OIE: Tierärzte sollten mit weltweiten Zoonose-Erregern vertraut sein

Screenshot WHAIS/OIE-TierseuchenvideoScreenshot WHAIS/OIE-Tierseuchenvideo

Tuberkulose, Tollwut, Ebola, Rinderpest, MERS – all diese Krankheiten stammen von Tieren. Zum WeltZoonoseTag (6. Juni) hat die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE = world organisation for animal health) daher einige Fakten über Krankheitserreger zusammengetragen, die sowohl Menschen als auch Tiere betreffen. Wichtig für die OIE: Tierärzte müssen auch seltene oder getilgte Krankheiten als erste erkennen können.

© OIE

(aw) – Zu den wichtigsten Fakten gehört die OIE-Feststellung, dass 60 Prozent der Infektionskrankheiten beim Menschen durch Erreger verursacht werden, die ursprünglich tierischer Herkunft sind (Zoonosen). Im Bereich der neu entstehenden Krankheiten sind es sogar 75 Prozent. Die medial bekannteste Ausbrüche sind aktuell Ebola in Afrika aber auch MERS, das gerade in Südkorea grassiert.
Darüber hinaus stammen 80 Prozent der Pathogene, die für Bioterrorismus interessant sind, von Tieren.

Tierärzte in Verantwortung

Die OIE mahnt daher vor allem den verantwortungsvollen Umgang der Untersuchungsämter mit den hochansteckenden Krankheitserregern an und erwähnt exemplarisch die Rinderpest. Diese Tierseuche konnte mittlerweile weltweit ausgerottet werden, ebenso wie bereits einige Jahre früher die Pocken (Smallpox). Doch einige Labore haben noch Stämme dieser Erreger eingelagert, die versehentlich oder absichtlich freigesetzt werden könnten. Das Gleiche gilt für noch nicht vollständig eliminierte Krankheitskeime.

Insbesondere  Tierärzte sollten daher auch mit Krankheitsanzeichen bereits getilgt geglaubter Krankheiten vertraut sein, um diese sicher identifizieren und sofort entsprechend reagieren zu können. Früherkennung ist entscheidend um eine flächendeckende Ausbreitung zu vermeiden. Kontinuierliche Schulungen auf diesem Gebiet haben für die OIE daher einen sehr hohen Stellenwert.

Digitales Informationssystem zu Tierseuchen

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Vermeidung globaler Bedrohungen durch hochinfektiöse Krankheiten ist das weltweite Informationssystem zur Tiergesundheit (WAHIS = world animal health information system). Es macht die weltweite Krankheitslage transparent. 180 Länder sind an das System angeschlossen und die Informationen sind online für jedermann zugänglich.

Siehe auch: Küssen am WeltZoonoseTag … oder Zoonosen übertragen am WeltKussTag

Quellen:
OIE-Factsheet zu biologischen Bedrohungen durch Tierkrankheiten (PDF-Download)
Informations-Video des weltweiten Informationssystems zur Tiergesundheit (WHAIS – Youtube-Link)

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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