MERS – neues Corona-Virus breitet sich aus

Das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) wurde erstmals 2012 nach­ge­wie­sen. Seit dem wurden der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation (WHO) über eintausend labor­be­stä­tigte Fälle gemeldet. Davon starben etwa 40 Prozent. Eine neue Zoonose?

(RKI/hh) – Bei MERS handelt es sich wie bei SARS um ein Coronavirus, das Ende 2002 in China auftauchte und sich in den folgenden Monaten in zahlreichen Ländern verbreitete und nur mit großer Mühe eingedämmt wurde. MERS-Erkrankungen treten vor allem auf der arabischen Halbinsel und dem Königreich Saudi-Arabien auf.

Die Inkubationszeit beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen. Bei schwerem Verlauf kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die in ein akutes Atemnotsyndrom übergehen kann. Ein häufiges Begleitsymptom ist Durchfall; weiterhin kann es zu Nierenversagen kommen. Schwere Verläufe treten überwiegend bei Menschen mit chronischen Vorerkrankungen auf, schreibt das Robert-Koch-Institut.

Dromedare als Überträger wahrscheinlich

MERS - WHO gibt Ratschläge, wie man sich schützen kann. Quelle: WHO

MERS – WHO gibt Ratschläge, wie man sich schützen kann. Quelle: WHO

Immer mehr Untersuchungen weisen darauf hin, dass Dromedare die Quelle für die menschlichen, zoonotischen Infektionen sind. Bei einem großen Anteil von Dromedaren aus arabischen und auch afrikanischen Ländern wurden Antikörper gegen MERS-Coronaviren gefunden.
Das Dromedar hat in Saudi-Arabien einen ganz besonderen Stellenwert: Die Menschen lieben das einhöckrige Kamele und leben auf engstem Raum mit ihm zusammen. Das hat mit den nomadischen Wurzeln der Bevölkerung zu tun.
Wichtig für die globale Risikoeinschätzung – und auch für Deutschland – ist, dass es bislang keine Hinweise auf eine anhaltende, unkontrollierte Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt. Importierte Krankheitsfälle sind jedoch jederzeit möglich; von der arabischen Halbinsel reisen allein nach Deutschland jedes Jahr eine Million Menschen.

Deutscher nach Besuch auf Kamelmarkt erkrankt

Ende Mai 2015 meldeten die Gesundheitsbehörden von Südkorea einen Ausbruch, der auf einen importierten MERS-Fall zurückgeht. Der Patient hatte zuvor mehrere Länder auf der arabischen Halbinsel bereist. In Deutschland war im März 2015 zum dritten Mal ein MERS-Fall aufgetreten. Wie in den beiden vorangegangenen Fällen wurde die Erkrankung durch einen von der arabischen Halbinsel eingereisten Patienten mitgebracht. Es handelte sich um einen 65 Jahre alten Deutschen, der in den Vereinigten Arabischen Emirate einen Kamelmarkt besucht hatte.

Während beim Dromedar keine Symptome beobachtet werden, führt es bei etwa jedem dritten infizierten Menschen zum Tod. Eine weltweite Epidemie wird nicht erwartet.

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Über den Autor

Dr. Henrik Hofmann

Dr. Henrik Hofmann (hh) betreibt seit 1995 eine eigene Tierarztpraxis in Butzbach. Er ist Fachtierarzt für Allgemeine Veterinärmedizin und hat die Zusatzbezeichnung Akupunktur. (www.tierundleben.de) Als Autor und Redakteur hat Hofmann in etlichen Zeitschriften und Zeitungen rund ums Tier geschrieben. Bei wir-sind-tierarzt.de betreut er schwerpunktmäßig Medizinthemen, den Bereich Praxismanagement und die Rubrik Mensch-Tierarzt. Außerdem steuert er die SocialMedia-Aktivitäten und leitet die Bildredaktion. Zuletzt ist sein Buch „Tieren beim Sterben helfen – Euthanasie in der Tierarztpraxis“ erschienen. Kontakt: henrik.hofmann(at)wir-sind-tierarzt.de
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