OIE-Tiergesundheitsdatenbank online

Wie viele Rinder halten die Nigerianer? Antwort: 19,5 Millionen, also mehr als die Deutschen (12,7 Mio). Wie viele praktizierende Tierärzte gibt es in Nepal?  Antwort: 70 (D: 19.445). Welche Tierseuchen sind zuletzt in Togo ausgebrochen? Antwort: u.a. 17 Fälle der Afrikanischen Schweinepest. Die „world animal health“-Datenbank liefert diese und noch viel mehr Zahlen per Mausklick – und ist damit ein interessantes Informationsmedium und Recherchewerkzeug.

(jh) – Aufgabe der Welttiergesundheitsorgansiation (OIE) ist es, die Tiergesundheits-Situation weltweit zu erfassen und zu bewerten. Das Monitoring- und Warnsystem soll die Ausbreitung von Tierseuchen und Zoonosen verhindern und die internationale Zusammenarbeit fördern. Ihre Daten macht die OIE jetzt zum Teil in einer sehr einfach zu bedienenden Datenbank für alle verfügbar (aktuelle Datenbasis 2014).

Screenshot Auswahlmenü der OIE-Tiergesundheitsdatenbank.

Screenshot Auswahlmenü der OIE-Tiergesundheitsdatenbank.

Die neue Online-Datenbank ist Teil des world animal information database systems, kurz WHAIS. Per Datenabfrage lassen sich zum Beispiel Tierzahlen, Tierseuchen oder Zoonosen (und einiges mehr nach) Jahr und Staat abfragen (und als Excel-Datei exportieren). Dafür bündelt die Online-Datenbank sowohl die Informationen der OIE-Mitglieder als auch von Nichtmitgliedstsaaten. Ziel ist es, alle Staaten zu erfassen, aber natürlich hat das System – insbesondere – bei Krisensstaaten und Entwicklungsländern noch Zeit- und Daten-Lücken. Und um Details zu erfahren, muss man sich oft tiefer in Spalten und Zeilen der ausgeworfenen Tabellen einarbeiten. Schneller als die Printversionen der OIE-Informationen ist die Online-Datenbank aber allemal.

Datenqualität ausbaufähig

Allerdings sind auch für die statistisch eigentlich gut „überwachten“ 1.-Welt-Staaten die Daten nicht immer top-up-to-date. So ist zum Beispiel in der Rubrik „tiermedizinisches Personal“ (weltweit) die Zahl der Veterinäre in Deutschland nicht komplett erfasst. Hier ist die deutsche „Zentrale Tierärztedatei“ (aktuellste Fassung im Deutschen Tierärzteblatt Ausgabe 5/2015) detaillierter und und aussagekräftiger – aber eben nicht online.
Ähnlich verhält es sich mit den Tierzahlen. Auch hier sind etwa die nationalen deutschen Daten detaillierter, die das Statistische Bundesamt halbjährlich veröffentlich.

Aber für einen internationalen Vergleich von Zahlen und insbesondere für eine Tierbestands- oder Tierseuchenrecherche ist die WHAIS-Datenbank konkurrenzlos schnell. Damit sind die Daten nicht nur interessant für Tierärzte und dort insbesondere für die Epidemiologie und Bekämpfung von Tierkrankheiten und von Zoonosen. Auch alle, die in der Tierproduktion, im internationalen Handel mit Tieren und tierischen Erzeugnissen beteiligt sind, profitieren von der Datenübersicht. Das gilt insbesondere für die Medien.

Quellen
OIE-Übersichtsseite zur Online-Datenbank
Direktlink zur OIE-Datenbank
Übersichtsseite der WHAIS-Dateninformationssystems

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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