Die Warnampel zeigt „rot“ für die Afrikanische Schweinepest, die Geflügelgrippe und die Blauzungenkrankheit. Mit Ampelfarben stuft das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ein, wie hoch das Risiko ist, dass eine Tierseuche nach Deutschland eingeschleppt wird. Wie kann man vorbeugen?
(jh) – Monatlich bewerten die Tierseuchenexperten des FLI und des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Risiken für die Einschleppungen von Tierseuchen neu. Dabei haben sie die Entwicklung in den Nachbarländern „auf dem Radar“ und ihre aktuellen Warnhinweise entsprechend „Radar-Bulletin“ genannt.
„Rot“ bedeutet: Die Gefahr ist gross, dass die Tierseuche/-krankheit in Deutschland auftritt. Das FLI empfiehlt konkrete Massnahmen zum Schutz der Tierbestände zu treffen.
- Das Radar-Bulletin für Deutschland – PDF-Download
- Das Radar-Bulletin für die Schweiz – PDF-Download
Afrikanische Schweinepest: Es bleibt nur Wachsamkeit
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) steht schon in den letzten drei Monaten ganz oben auf der Warnliste. Da es keinen Impfstoff gibt, bleibt als Vorbeugung nur Wachsamkeit. Die Schweinehalter müssen immer wieder ihre Biosicherheitsmaßnahmen überprüfen.
ASP ist bereits in Tschechien und Polen ausgebrochen, ebenso in den baltischen EU-Staaten sowie der Ukraine und Russland.
- Warum auch in Deutschland ein ASP-Ausbruch droht, haben wir hier berichtet.
- Was dann als (Schutz)-Maßnahmen auf die Schweinehalter und zukommt ist hier zusammengefasst.
Informationen zum Thema ASP gibt es auf vielen Kanälen – hier einige Quellen als Beispiel:
- Aktuell* haben das FLI und der Deutsche Jagdverband drei gemeinsame Papiere zur Afrikanischen Schweinepest veröffentlicht (PDF-Download – Stand Oktober 2017)
- Merkblätter für Tierärzte (hier) sowie für Landwirte (hier) und Jäger (hier) aus Niedersachsen – PDF-Download (Stand Juli 2017)
- Eine Übersicht der Maßnahmen bei einem ASP-Ausbruch hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im August 2017 bereits hier veröffentlicht – PDF-Download
Blauzungenkrankheit: Impfen schützt

Entwicklung der Impfabdeckung gegen die Blauenzungenkrankheit in Baden-Württemberg 2017. Bisher gab es keine Ausbrüche. (Grafik: StUA Aulendorf)
Auch bei der Blauenzungenkrankheit (BT) für Wiederkäuer bleibt für die FLI-Experten die Warnampel auf „rot“: Das Virus ist aktiv in Frankreich (BTV-8) und Italien (BTV-4 / BTV-1).
Vorbeugend kann man impfen. Baden-Württemberg gilt hier als Vorreiter (Informationen hier). Der Impfung schreiben es die Behörden zu, dass das Virus bisher den Sprung über die Grenze nicht geschafft hat – zumindest sind noch keine Fälle gemeldet.

Eine von drei Tierseuchen mit hohem Ausbruchsrisiko: Die Blauzungenkrankheit ist unmittelbar an die deutsch-französische Grenze herangerückt. (Kartenausschnitt: FLI/ADNS – Stand: 26.9.2017)
Geflügelpest: Alte Fehler nicht wiederholen
Die Risikowarnung für einen neuen Ausbruch der Hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) wurde im August von „gelb“ auf „rot“ hochgesetzt. Die Gefahr von Infektionen steigt im Herbst/Winter: Es gibt bereits Nachweise von H5N8 bei Geflügel in Italien sowie hochpathogener H5N8 bei vier Wildvögeln in der Schweiz (September 2017).
Der Ausbruch im vergangenen Winter war verheerend und zum Teil auch selbst verschuldet Verschleppung zwischen Betrieben / Bericht hier). Damit dies nicht noch einmal so passiert, gibt es einige Empfehlungen:
- Ein Positionspapier der Geflügelwirtschaft (PDF-Download hier) zieht Bilanz und listet (u.a.) eine Reihe von Vorgaben für die Biosicherheit speziell bei Puten auf. Dies ist – im Umkehrschluss – eine Liste der Mängel, die gegenüber dem letzten Ausbruch abgestellt werden müssen.
- Das Friedrich-Loeffler-Institut hat eine Checkliste (PDF-Download) zur Reduzierung des Infektionsrisikos erstellt.