Am Wochenende (15.11.2020) meldete die Sächsische Landesregierung zwei weitere Nachweise der Afrikanischen Schweinepest. Sachsen käme damit auf drei Fälle, in Brandenburg sind es 149, insgesamt dann 152. Auch in Sachsen dürfte ASP schon länger grassieren, denn diesmal wurde das Virus in „Knochenfunden“ nachgewiesen. Der erste ASP-Nachweis in Sachsen war bei einem frisch erlegten Wildschwein erfolgt.
(jh/PM) – Seit dem 11. November läuft im gefährdeten Gebiet um den ersten sächsischen ASP-Nachweis im Landkreis Görlitz (bestätigt am 31.10.20) eine intensive Suche nach toten Wildschweinen. Elf Suchstaffeln mit über 150 Personen versuchen bei der Fallwildsuche die Ausdehnung des tatsächlichen Infektionsgeschehens zu ermitteln. Es wurden mehrere verendete Wildschweine gefunden und auf das Virus der Afrikanischen Schweinepest untersucht.
Zwei ASP-Nachweise in Knochenfunden
Neben mehreren negativ getesteten Wildschweinen, habe das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am Wochenende bei zwei Knochenfunden, die nah beieinander lagen, das ASP-Virus nachgewiesen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Fundort liegt in der Gemeinde Podrosche nahe der polnischen Grenze. Das ist etwa acht Kilometer vom Erstausbruchsgeschehen in Pechern/Krauschwitz entfernt.
wir-sind-tierarzt meint:
ASP schon länger in Sachsen
Auch in der sächsischen Grenzregion zu Polen dürfte die Afrikanische Schweinepest also wahrscheinlich schon länger unentdeckt grassieren. Offiziell sagt das Sächsische Sozialministerium das (noch) nicht. Aber darauf lässt die Formulierung der beiden ASP-Nachweise „in Knochenfunden“ schließen. Man stehe am Anfang eines ASP-Geschehens.
Wie schwierig es sein kann, das genaue Alter eines Kadavers anhand der Zersetzungsstadien zu bestimmen, beschreibt dieser Artikel (PDF-Download).
Auch in Brandenburg hatte es Nachweise in „vier Skeletten ohne Gewebe gegeben. Den Tod dieser an ASP verendeten Wildschweine hatte das FLI Anfang Oktober auf etwa Mitte Juli zurückdatiert. Wie alt die in Sachsen gefundenenen Knochen sind, wurde noch nicht mitgeteilt. Ein infiziertes Tier stirbt fast immer etwa sieben bis zehn Tage nach der Infektion.
Auch am Wochenende lief die Fallwildsuche im Landkreis Görlitz weiter. Voraussichtlich Ende der kommenden Woche (KW 47) werde das gesamte gefährdete Gebiet abgesucht sein. Dann erwartet das in Sachsen zuständige Sozialministerium einen ersten Überblick von der Verbreitung des Virus.
Quellen:
Pressemitteilung des zuständigen Sächsischen Sozialministeriums (15.11.2020)
Zersetzungsstadien bei Wildschweinkadavern – Liegestadien ermitteln (PDF-Download)