Die Schlütersche Verlagsgesellschaft hat jetzt den für Ende April 2016 geplanten „Praktische Tierarzt Kongress“ abgesagt. Damit entfällt eine der größeren Veranstaltungen der Branche ersatzlos. Verändert sich die Kongresslandschaft insgesamt? Und welche Art von Fortbildung wollen die Praktiker?
(jh) – Der Kongress war – zunächst als „Frankfurter Tierärztekongress“ gestartet – 2014 aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Kassel verlegt worden. Das Konzept habe aber „in seiner jetzigen Form Grenzen“, teilte die Schlütersche mit. Man entwickele derzeit eine neue Mediendienstleistung-Strategie für Tiermediziner. Der „Praktische Tierarzt Kongress“ lasse sich dabei nicht abbilden.
Zuletzt verzeichnete Kassel 2015 insgesamt 892 Teilnehmer, davon 686 Fachbesucher. 53 Aussteller beteiligten sich.

Arbeitet an einer neuen Medien-Strategie für die Tiermedizin – das Team der Schlüterschen. (Foto: © WiSiTiA/hh)
Es gibt allerdings Gespräche über eine Zusammenarbeit der Schlüterschen mit den Veranstaltern des mehr als doppelt so großen Niedersächsischen Tierärztetages – der Tierärztekammer Niedersachsen und dem dortigen bpt-Landesverband. Diese suchen für den in 2017 geplanten nächsten Kongress noch einen Organisationspartner.
Spart die Industrie?
2015 war ein dicht besetztes Kongressjahr mit acht Veranstaltungen, die (auch) auf überregionale Besucher abzielen (Tierärztetage der Kammern Bayern, Niedersachsen, Nordrhein u. Westfalen-Lippe, dazu Baden-Baden und Praktischer Tierarzt-Kongress, zwei bpt-Kongresse und der noch kommende DVG-Kongress). Dazu kommen noch zahlreiche regionale und zielgruppenspezifische Veranstaltungen (etwa die AVA-Hauptagung oder die Hofheimer Tierärztetage).
All diese Termine adäquat abzudecken, sei kaum noch möglich, lassen Pharmafirmen durchklingen. Zumal es eine Untersuchung geben soll, laut der nur etw 50 Prozent der Tierärzte überregionale Kongresse besuchen. Die Industriepartner aber finanzieren mit ihrer Beteiligung an den veterinärmedizinischen Fachmessen und Ausstellungen sowie als Sponsoren einen erheblichen Teil der Kongresskosten. Man werde Schwerpunkte setzen (müssen) – und dabei auch verstärkt eigene Veranstaltungen anbieten. So bewertet der bpt den Kongress vergangener Woche in München mit rund 1.700 zahlenden Tierärzten und 147 Ausstellern als erfolgreich. Aber auch hier war etwa Zoetis mit einem vergleichsweise kleinen Stand vertreten und die großen Hersteller Elanco und Boehringer-Ingelheim fehlten gleich ganz. Letzteres kritisierte der scheidende bpt-Präsident Dr. Hans-Joachim Götz in der bpt-Mitgliederversammlung mit klaren Worten.
Inhouse-Fortbildung: Die wachsende Konkurrenz
Als Konkurrenz für die Kongressanbieter entwicklen sich vermehrt auch die Inhouse-Fortbildungen großer Praxen/Kliniken. Und diese Konkurrenz könnte noch stärker werden, wenn künftig Praxis-Ketten eine größere Zahl von Standorten betreiben und dann für ihre Angestellten eigene Fortbildungen anbieten.
Welche Art Fortbildungen wollen die Praktiker – Umfrage
Uns interessierte Ihre Meinung welche dieser Fortbildungsvariante Sie für die Sinnvollste halten – hier das Ergebnis unserer Umfrage: