Der Fund eines mit Afrikanischer Schweinepest infizierten Frischlingkadavers in der Nähe von Friedland/Klein Briesen verändert die Lage in Brandenburg. Der Fundort liegt etwa 20 Kilometer westlich der Grenze des bisherigen Kerngebietes. Es muss jetzt ein neues Kerngebiet ausgewiesen werden. Insgesamt wurden heute (30.10.2020) 13 neue ASP-Nachweise bestätigt – die zwölf anderen innerhalb des südlichen Kerngebietes. In Summe sind es damit 116 ASP-Fälle.
Aktualisierung 31.10.20: Das RBB-Studio Frankfurt/Oder lokalisiert den neuen Fundort „rund 25 Kilometer außerhalb der bisherigen beiden Sperrbezirke bei Neuzelle und Küstrin.“ Wir haben die ursprünglich gemeldete Kilometerangabe von zwölf deshalb angepasst.
(jh) – Ein infizierter, toter Frischling wurde am 26. Oktober bei Friedland/Klein Briesen (Lankreis Oder-Spree / siehe Karte) gefunden und die ASP-Infektion am 30. Oktober vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigt. Der RBB meldet, dass das zuständige Brandenburger Gesundheitsministerium befrüchte, dass wahrscheinlich auch die Bache und weitere Frischlinge infiziert seien und die Seuche weitertrügen.
(Ergänzung 2.11.2020: Inzwischen wurden 4 weitere ASP-infizierte Kadaver gefunden).
Der neue Fundort liegt nicht nur außerhalb des bisherigen Kerngebietes, sondern auch außerhalb der sogenannten „Weißen Zone“ (siehe Karte oben). Diese sollte als doppelt eingezäunte Pufferzone zum bisherigen Kerngebiet fungieren. Die bisher gebauten 55 Kilometer Zaun haben die Ausbreitung aber nicht verhindern können. Jetzt müssen die Behörden um den Fundort ein neues, drittes Kerngebiet ausweisen und einzäunen. Auch das sogenannte „gefährdete Gebiet“ verschiebt sich deutlich Richtung Westen. Die Pufferzone soll bis Fürstenwalde reichen.
Neue Lage durch intensive Fallwildsuche
Mit diesem Fund ergebe sich eine neue Lage, auf die man nun sofort reagiere, heißt es aus dem ASP-Krisenstab in Brandenburg. Bei der schnellen und gezielten Fallwildsuche in der Umgebung des neuen Fundortes unterstütze die Bundeswehr.
Das neue Kerngebiet wird zunächst mit einem Elektrozaun eingezäunt und dieser später durch einen festen Zaun ersetzt.
Dass es durch die intensive Fallwildsuche weitere Funde auch außerhalb der bisherigen Kerngebiete geben kann, hatten die Behörden nicht ausgeschlossen. Bislang stammten die 115 anderen Ausbrüche in Brandenburg „glücklicherweise“ aus den beiden bisherigen Kerngebieten nahe der polnischen Grenze. Nun komme es darauf an, mit den bewährten Maßnahmen auch hier dafür zu sorgen, die Verbreitung der Tierseuche schnell einzugrenzen.
(Tabelle aktualisiert am 6.11.2020)