Tierarztpraxen auf dem Land haben zunehmend Probleme, tierärztliche Mitarbeiter zu finden. Für die Besitzer bedeute das immer weitere Wege. Auch landwirtschaftliche Nutztierhalter müssten bald um die tierärztliche Versorgung ihrer Bestände bangen, warnt der Bundesverband praktizierender Tierärzte – wenn sich bei tierärztlichen Berufsanfängern der Trend zur Kleintiermedizin fortsetze.
(bpt/PM) – Ein zweites Problemfeld sei der tierärztliche Notdienst nachts oder am Wochenende, schreibt der Bundesverband praktizierender Tierärzte in einer Pressemeldung. Zunehmend würden auch tierärztliche Kliniken ihre Klinikzulassung zurückgeben, weil sie die enormen Zusatzkosten für den 24/7/365-Dreischichtbetrieb nicht mehr tragen können. (Mehr Hintergründe zu diesem Thema hier)
Notdienstversorgung gefährdet?
Die aktuelle Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gebe nicht ausreichend Spielraum, um einen tierärztlichen Notdienst unter Einhaltung gesetzlicher Arbeitszeiten kostendeckend anbieten zu können, stellt der bpt fest. Ein Notdienst sei außerhalb von Ballungszentren fast immer ein Verlustgeschäft, das die Klinikinhaber dann aus anderen Bereichen querfinanzieren müssten. So steigen bei sinkendem Notdienstangebot die Entfernungen, die Tierbesitzer mit einem Notfallpatienten zurücklegen müssen. Im Notfall könne daraus ein ernsthaftes Tierschutzproblem entstehen.
Warum die Arbeitszeiten in Tierarztpraxen ein Problem sind, lesen sie hier
Notdienstgebühr – GOT-Erhöhung nötig
Der bpt setzt sich für die Erhaltung eines flächendeckenden tierärztlichen Notdienstes ein. Er fordert deshalb, die GOT so zu ergänzen, dass für den Notdienst kostendeckende Rechnungen ausgestellt werden können.
Dem Tierarztmangel im ländlichen Raum will er mit mehr Aufklärung des Berufsnachwuchses begegnen: Die Nutztierpraxis biete attraktive Berufsperspektiven und das Berufsbild wandele sich rasant hin zum Gesundheitsmanager.
Tierarztmangel Thema auf der Grünen Woche
Im Rahmen seines Messeauftritts Internationalen Grünen Woche in Berlin (Halle 3.2 /ErlebnisBauernhof/, Stand 132) informiert der Praktikerverband ausführlich über die bestehenden Probleme und stellt Lösungsmöglichkeiten vor.
Außerdem greift er das Thema „Landtierarztmangel – was ist jetzt zu tun?“ in einer Diskussionsrunde auf der Bühne des ErlebnisBauernhofs am Donnerstag, 24. Januar, 16:00 – 17:00 Uhr auf.