Geflügelpest: Virennachweis in Sedimenten aus Feuchtgebieten

Obwohl der Vogelzug noch nicht begonnen hat, gibt es schon erste Geflügelpestfälle. (Foto: © pixabay)

Die ersten Geflügelpestausbrüche treten in diesem Herbst/Winter ungewöhnlich früh auf: In Wismar (kleiner Hausentenbestand), aber auch in den Niederlanden (2 Fälle) gab es schon H5N6-Nachweise; ebenso in Dänemark (jeweils Wildvögel). In Kanada erprobt man eine Früherkennungsmethode, bei der Sedimente in Feuchtgebieten auf Vogelgrippeviren getestet werden. Das sei treffsicherer.

(aw/jh) – Der erste Fall von hochansteckender Geflügelgrippe (H5N6) in dieser Herbst/Winter-Saison in Wismar war ungewöhnlich früh. „Es ist eine Kleingeflügelhaltung und zu einer Jahreszeit, wo wir eigentlich AI (Aviäre Influenza) noch nicht erwarten,“ sagte der Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Mecklenburg-Vorpommern dem NDR. Da das Virus als empfindlich gegenüber Wärme und UV-Strahlung gilt, gehe er davon aus, dass es kein größeres Risiko gebe. Außerdem hat der jahreszeitlich bedingte Wildvogelzug in der Region noch nicht begonnen.
Aber auch die Niederlande meldeten vergangene Woche zwei H5N6-Nachweise; Dänemark registrierte bereits Ende August Nachweise.

Infektionsdruck erkennen

Die Überwachung des jeweiligen Infektionsgeschehens beziehungsweise des Wildvogelzuges generell spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung. Nur so können rechtzeitig Gegenmaßnahmen (z.B. Aufstallpflicht – siehe auch unten) ergriffen werden. Dass Wasservögel die ursächliche Infektionsquelle für Geflügelgrippe sind, ist hinreichend bewiesen. Da viele dieser Vögel Träger des Virus sind, ohne selbst zu erkranken, können sie die verschiedenen Stämme weltweit verbreiten. Dabei können sich Flugrouten beziehungsweise Quartiere der einzelnen Vogelgruppen überschneiden, so dass Vogelkrankheiten in ganz anderen Gebieten auftreten als es die einzelnen Vogelfluglinien suggerieren.

Virusnachweis in Sedimenten genauer als Wildvogelmonitoring

Bisher erfolgt die Kontrolle der Wildvogelbestände auf Influenza in erster Linie anhand von tot aufgefundenen Tieren. Kanada erprobt seit 2015 eine neue Methode: Dort untersuchten Experten Sedimente aus Feuchtgebieten, die Vogelkot enthielten. Die Nachweisrate für Aviäre Influenza ist in diesen Sedimenten deutlich höher (rund 37 Prozent) als bei herkömmlichen Verfahren. Die haben nur eine Trefferquote von unter einem Prozent.
In weiteren Versuchen soll das neue Nachweisverfahren noch genauer getestet werden, damit es dann landesweit als Frühwarnsystem zum Einsatz kommen kann. So könnten die Tierhalter daran erinnert werden, die Einhaltung ihre Biosicherheitsmaßnahmen rechtzeitig zu überprüfen und generell die Aufmerksamkeit für das Infektionsgeschehen erhöht werden.

Biosicherheitsmaßnahmen unbedingt einhalten

Die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor der Vogelgrippe seien in Geflügelbetrieben „unbedingt einzuhalten“, betonen angesichts der aktuellen Fälle  Landwirtschaftsministerien aber auch der Geflügelzüchterverband.

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat hier dazu verschiedene Hilfen und Informationen zusammengestellt:

Beim letzten großen Ausbruch im Winter 2016/2017 waren Fehler in der Biosicherheit entscheidend  für die Weiterverbreitung.

  • Ein Positionspapier der Geflügelwirtschaft bereitet den Seuchenzug nach. Es enthält auch „Maßnahmenpakete im Sinne eines zukünftig optimierten Umgangs mit der Geflügelpest“ und gibt ebenfalls Sicherheitshinweise.

Nutzgeflügel vor Geflügelpest/Vogelgrippe schützen – Infografik des FLI. (Grafik: © FLI)

Quellen:
Virusnachsweis in Sedimenten aus Feuchtgebieten (Kanada)

Erster Geflügelpestfall in Deutschland Herbst/Winter 2018
Zwei Geflügelpestfälle in den Niederlanden
Geflügelpestnachweise in Dänemark

 

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