Afrikanische Schweinepest – Neues aus Belgien und China

Neue Einteilung des ASP-Sperrgebiets in Belgien zum 12.10.2018 (Bild: Service Public Wallonie)

In Belgien ist die Anzahl der mit Afrikanischer Schweinepest infizierten Wildschweine bis zum 16.10.2018 auf 79 Tiere angestiegen. Die Anzahl neu infizierter Tiere ist damit zuletzt weniger stark gestiegen als noch Anfang des Monats.

Bisher wurden außerdem keine erkrankten Schweine außerhalb der Sperrzone entdeckt.

Sperrgebiet in drei Zonen geteilt

Wie die Nachrichtenagentur dpa laut Jagdverband berichtet, wurde daher das 63.000 Hektar große ASP-Sperrgebiet nun in drei Zonen eingeteilt, für die unterschiedliche strenge Auflagen bestehen. In der rund 12.500 Hektar großen Kernzone gelten weiterhin die strengsten Regeln für Fütterung und Bejagung von Wild sowie Bewirtschaftung und Bewegung. Dort wird außerdem weiterhin aktiv nach Wildschweinen bzw. Kadavern gesucht.

In der äußeren Zone ist das Betreten und Bewirtschaften mit einer entsprechenden Genehmigung tagsüber möglich. Diese Neuerung wurde mit der EU-Kommission abgesprochen und sie soll zunächst bis zum 14. November gelten.

Auch aus Tschechien gibt es gute Nachrichten im Bezug auf ASP: Durch umfangreiche Maßnahmen (Einzäunung des Sperrgebiets, Tötung von Schweinen) konnte der Seuchenherd anscheinend eliminiert werden.

ASP breitet sich in China weiter aus

Während es in Belgien und Tschechien so aussieht, als hätten die rigorosen Maßnahmen – in Belgien wurden vorsorglich auch 4.000 Hausschweine getötet – die Ausbreitung der Seuche verhindert, breitet sich ASP in China weiter aus. Jetzt hat es zum ersten Mal einen wirklich großen Betrieb getroffen und zwar wieder in der Provinz Liaoning. 19.938 Mastschweine wurden getötet, nachdem es in dem Bestand 221 Todesfälle gegeben hatte und ASP festgestellt wurde. Damit hat es seit Beginn des Seuchenzuges Anfang August 2018 rund 35 separate Ausbrüche in neun Provinzen gegeben und es wurden etwa 50.000 Schweine getötet. Der aktuell betroffene Betrieb gehört zu 40 Prozent der Dabeinong Technology Group, die zunächst lediglich Schweinefutter herstellte, dann aber in die Zucht und Mast von Schweinen eingestiegen ist. Neben der Errichtung eigener Stallungen hat sich die Firma auch in andere Großbetriebe eingekauft um schneller zu wachsen.

„Vertikale Integration“ – ein Biosicherheitsrisiko?

Chinas stellvertretender Agrarminister Yu Kangzhen fordert die lokalen Behörden auf, die großen Betriebe vermehrt darauf zu kontrollieren, ob Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten werden, damit das Virus nicht zur erheblichen Gefahr für die Fleischversorgung wird. Bereits am Tag zuvor hatte sich Feng Yonghui, ein Wirtschaftsanalyst der Firma Soozhu, kritisch gegenüber dem „Corporate plus farmer model“ geäußert, wie es Dabeinong praktiziert. Das ist in etwa das gleiche Prinzip wie in Deutschland das Modell der „vertikalen Integration“, wo Firmen (z.B. Wiesenhof) Landwirte und deren Betriebe unter Vertrag nehmen und ihnen Masttiere und das dazu passende Futter liefern und dann im Anschluss die Tiere vermarkten. Yonghui ist der Meinung, dass – zumindest in China – die Besitzer unabhängiger Betriebe wesentlich bessere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen würden, um ihre (eigenen) Tierbestände vor Infektionskrankheiten zu schützen und sorgfältiger auf die Unbedenklichkeit ihrer Futtermittel achten würden.

 

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