ASP-Ausbreitung in China aufgrund mangelnder Meldungen?

Schwein sieben Tage nach einer ASP-Infektion: 41 ºC Fieber und fleckige Rötung der Ohrmuscheln. (Foto: © Pirbright Institute / DEFRA)

China kämpft weiterhin gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest – bisher ohne Erfolg. Die Behörden gehen davon aus, dass betroffene Tierhalter längst nicht alle Fälle gemeldet haben, bzw. die Fälle zu spät erkannte, gemeldet wurden, um Sicherheitsmaßnahmen ergreifen zu können.

(aw) – Auffällig ist, dass die Erkrankung in den verschiedenen Provinzen plötzlich einzelne Betriebe trifft und dann rundherum nichts mehr gemeldet wird. Qin Yinglin, Vorsitzender der Muyuan Foods Co Ltd erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass er davon ausgehe, dass die Meldungen lückenhaft seien. „Es gibt keine räumliche Reihenfolge bei den Orten, die gemeldet werden, sondern nur einzelne abrupte Ausbrüche.“ Pan Cheniun, ein Analyst der Rabobank glaubt außerdem, dass die Erkrankung schon lange vor dem ersten offiziell gemeldeten Ausbruch am 3. August in China aufgetreten ist.

Strafen für Verschleierung und verschleppte Meldungen

Das Landwirtschaftsministerium hat Strafen für die verschleppte Meldung von Ausbrüchen oder die bewusste Unterschlagung von Meldungen angekündigt. Umgekehrt will man Informanten belohnen, die ASP-Krankheitsfälle anzeigen. Weiterhin werden Personen bestraft, die Gesundheitszeugnisse fälschen, Untersuchungsbefunde unterschlagen oder infizierte Schweine illegal entsorgen.

Transportverbote und GPS für LKW

Außerdem hält das Ministerium an den bestehenden Transportverboten fest. Lebendtiertransporte aus betroffenen Provinzen und angrenzenden Gebieten bleiben damit weiter untersagt.
Alle LKW, die in den ASP-Provinzen lebende Schweine transportieren, brauchen eine Lizenz und müssen mit GPS-Ortungsgeräten ausgestattet sein, um Fahrtrouten nachvollziehen zu können.

ASP in 18 chinesischen Provinzen

Bisher (Stand: 21.11.2018) sind mindestens 71 Ausbrüche aus 18 Provinzen gemeldet worden und rund 470.000 Schweine wurden getötet. Problematisch ist die Situation vor allem, weil der Großteil der Schweine im Norden Chinas gezüchtet und gemästet wird, während der Großteil der Bevölkerung und auch die großen Schlachthöfe im Süden des Landes liegen.
Da in den nördlichen Provinzen aufgrund der Transportverbote ein massives Überangebot an Schweinen besteht, sind dort die Preise für Schweinefleisch stark gefallen und könnten die Schweinehalter zur Aufgabe zwingen. Allerdings wurde Mitte November auch ein Ausbruch aus der Provinz Sichuan im Südosten des Landes gemeldet. Sie gilt mit über 60 Millionen gehaltenen Tieren pro Jahr als Schweinehochburg.

Gutes Tierseuchenmanagement muss schnell greifen

Am Beispiel China zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein effizientes Tierseuchenmanagement ist. Dazu gehört:

  • die gute Schulung der Tierhalter damit sie Krankheiten frühzeitig erkennen,
  • Verdachtsfälle freiwillig melden
  • oder wenigstens zeitnah einen Tierarzt einschalten.
  • Nötig ist auch eine vernünftige Kompensation der Verluste durch die Tierseuchenkassen solange dem Halter keine groben Verstöße gegen die Hygieneverordnung nachgewiesen werden können,
  • ebenso wie eine empfindliche Bestrafung von Tierhaltern, die versuchen ein ungewöhnliches Krankheitsgeschehen in ihrem Betrieb zu verschleiern und im schlimmsten Falle tote Tiere illegal entsorgen.

Schweinepest-Wissen als Quiz

Das LAVES Niedersachen hat ein kleines Quiz zusammengestellt, mit dem man seinen Wissenstand zur Afrikanischen Schweinepest überprüfen kann.

Hoffnung auf Impfstoff?

Für die meisten Experten besteht kein Zweifel daran, dass die Afrikanische Schweinepest auch deutsche Wildschweinen treffen wird. Das Beispiel aus Belgien hat gezeigt, wie leicht es zu einer Infektion der freilebenden Tiere kommen kann. Das Beispiel Belgien zeigt bisher aber auch, dass sich durch entsprechende Schutzmaßnahmen eine Ausbreitung auf Hausschweine bislang vermeiden ließ.
Aus Spanien kommt die Meldung, dass es ieinen ASP-Impfstoff für Wildschweine geben könnte. Die Hoffnung teilt allerdings das deutsche Kompetenzzentrum für Tierseuchen, das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), laut Medienberichten nicht.

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