Nacktmull: Hässliches Wundertier

Superheld im Faltenkostüm – der Nacktmull ist ein hässliches Wundertier (Foto: © screenshot Deutsche Welle)

Er gilt als das hässlichstes Tier der Welt und ist zugleich ein Wundertier: Der Nacktmull ist krebsresistent, langlebig und nahezu schmerzunempfindlich. Die Deutsche Welle berichtet über den Nager in vielen kurzen Videosequenzen – ansehen lohnt.

(jh) – Gary Lewin ist begeistert von seinen Afrikanischen Nacktmullen. Sechs Kolonien, mit insgesamt rund 130 Tieren sind im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) zuhause und bringen die Wissenschaftler immer wieder aufs Neue zum Staunen:
So verfügen die Tiere offenbar über eine Art inneren Jungbrunnen, denn sie bekommen keinen Krebs und ihre Zellen altern kaum. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 30 Jahren. Eine Maus hält dagegen gerade mal knapp zwei Jahre durch. Auch ungewöhnlich: die sozialen Strukturen der Nacktmulle. Ihre Arbeitsverteilung erinnert an ein Insektenvolk.

Vorbild für Schmerzmedikament?

Wissenschaftlich sind Nacktmulle interessant, weil Forscher hoffen, durch sie Einblick in das „normale“ Schmerzempfinden von Säugetieren und Menschen zu gewinnen. Am Ende könnte dabei tatsächlich ein Mittel zur Schmerzlinderung herauskommen, das die NGF-Funktion durch Antikörper gehemmt wird. Bei einer bestehenden Entzündung binden in den sensorischen Neuronen nämlich normalerweise Nervenwachstumsfaktor-Moleküle (NGF) an den Rezeptor TrkA. Dadurch wird eine Reihe von Signalen in Gang gesetzt, die letztlich im Gehirn einen Schmerz-Alarm auslösen. Diese Funktion fehlt den Nacktmullen fast völlig.

Nacktmull taugt nicht als Haustier

Als Haustier taugt der Nager aber nicht: Nacktmulle haben sich auf extreme Lebensbedingungen eingestellt. Sie leben in engen, dunklen Höhlengängen, dicht gedrängt in Kolonien mit bis zu 300 Tieren. Dadurch ist der Sauerstoffgehalt der Luft sehr gering, der Kohlendioxidgehalt hingegen so hoch, dass ein Mensch in dieser Luft kaum überleben könnte.

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