Die Gabe von Eisen ist bei neugeborenen Ferkeln extrem wichtig, um die Entwicklung einer Anämie zu vermeiden und darüber hinaus das Immunsystem zu stärken. Bisher galt die Dosierung von 200 Milligramm pro Tier innerhalb der ersten drei Lebenstage als ausreichend. Doch das könnte zu wenig sein.
(aw) – In den letzten Jahrzehnten sind die Wurfgrößen gestiegen und die Ferkel wachsen schneller. Während der Säugezeit ist die Eisenversorgung ein Problem, es sei denn die Ferkel erhalten Erde als Beschäftigungsmaterial. Erst wenn die Tiere selbstständig fressen, ist die Eisengabe über das Futter möglich. Doch Ferkel mit moderner Genetik scheinen das mit dem Futter verabreichte Eisen nicht ausreichend gut resorbieren zu können, stellt eine kanadische Untersuchung fest.
Insgesamt hat Amanda Kubik vom Ontario Veterinary College 1.095 Ferkel aus 20 verschiedenen kanadischen Herden untersucht. Sie wählte aus jedem Wurf ein kleines, ein mittelgroßes und ein großes Ferkel aus und entnahm Blut. Die gleiche Untersuchung wiederholte sie bei den Tieren drei Wochen später. Die erste Blutentnahme erfolgte ein bis zwei Tage vor dem Absetzen, die zweite Untersuchung nachdem die Ferkel schon knapp drei Wochen Ferkelfutter gefressen hatten.
Eisenmangel: 43 Prozent der Ferkel litten daran
Bei der ersten Untersuchung lag die Prävalenz für einen Eisenmangel im Durchschnitt der Betriebe bei 28 Prozent und sechs Prozent der Ferkel litten an einer manifesten Anämie.
Zum zweiten Untersuchungstermin hatten sich diese Werte deutlich verschlechtert. 43 Prozent der Ferkel wiesen einen Eisenmangel im Blut auf und 18 Prozent litten an einer Anämie.
Zweite Eiseninjektion sinnvoll
Amanda Kubiks Fazit: Die einmalige Gabe von Eisen bei Ferkeln mit moderner Genetik und schnellem Wachstum reicht nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Anämie wirkungsvoll zu verhindern. Darüber hinaus scheinen die Ferkel das mit dem Futter verabreichte Eisen nicht ausreichend gut resorbieren zu können. Dadurch verschlechtert sich der Eisengehalt im Blut weiter.
Eine zweite Eisen-Injektion während der Säugeperiode scheint daher eine sinnvolle Maßnahme zu sein, um einer Anämie und allen damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen (schlechtere Belastbarkeit, höhere Krankheitsanfälligkeit) entgegen zu wirken. In weiteren Versuchen will Kubik jetzt ermitteln, welche Dosis und welcher Zeitpunkt für eine zweite Injektion optimal sind.