(jh) – Die „Eindämmung der Ausbreitung resistenter Keime“ steht beim G7-Gipfel am 6./7. Juni im bayerischen Elmau auf der Tagesordnung. Die Politik will die Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier erhalten. Der bpt fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, dabei eine stärkere Zusammenarbeit von Tier- und Humanmedizinern durchzusetzen. Gegenseitige Schuldzuweisungen seien nicht zielführend.
Mit der neuen Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) habe Deutschland – noch vor Verabschiedung des „Globalen Aktionsplans zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen“ der Weltgesundheitsorganisation WHO – eine Vorreiterrolle eingenommen und den „One Health-Ansatzes“, also die intensivere Zusammenarbeit von Tier- und Humanmedizinern, deutlich gestärkt. „Das ist erfreulich“, erklärte Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt). Auch die Kanzlerin habe dies zu ihrem Anliegen gemacht, sagte Götz und verwies auf die mit „Kampf gegen Keime“ betitelte Videobotschaft von Angela Merkel (wir-sind-tierarzt.de berichtete hier).
„Diese Zusammenarbeit haben wir schon lange gefordert, denn die bislang üblichen Schuldzuweisungen, dass die bedenkliche Resistenzlage in der Humanmedizin eine Folge des Antibiotikaeinsatzes in der Tiermast sei, waren nicht zielführend“, betont Götz.
Anstrengungen der Tierärzte würdigen
Ebenfalls positiv bewertet der bpt: Die in der Tiermedizin in den letzten Jahren unternommenen Anstrengungen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes werden in der DART 2020 gewürdigt. Nach Auffassung des bpt-Präsidenten ist das nicht mehr als recht und billig, denn die praktizierenden Tierärzte in Deutschland leisten bereits einen maßgeblichen und vor allem deutlich über europäischen Maßstäben liegenden Beitrag zur Transparenz beim Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung. „Mit der DART 2020 ist Deutschland auf dem richtigen Weg. Die Inhalte müssen jetzt aber auch auf europäischer und internationaler Ebene konsequent vertreten werden“, fordert Götz. Das gilt vor allem für die Ausgestaltung des europäischen Tierarzneimittelrechts, aber auch für die Beratungen während des G7-Gipfels.
Nachdem die Bundesregierung das Thema „Antimikrobielle Resistenzen“ selbst auf die Tagesordnung des Weltwirtschaftsgipfels gesetzt hat, sollte sich die Bundeskanzlerin nun auch für den in Deutschland eingeschlagenen Weg mit Nachdruck einsetzen.