ASP macht einen 70 km Sprung

Wildschweinrotte – Symbolfoto Ausbreitung der Afrikanischen SchweinepestDie Afrikanische Schweinepest breitet sich unter Wildschweinen in Brandenburg weiter aus. Es gibt jetzt zwei Ausbruchsherde, die etwa 70 Kilometer voneinander entfernt liegen. (Symbolbild: Wildschweinrotte / © Reinwald/DJV)

Ein neuer ASP-Nachweis bei einem Wildschwein im Landkreis Märkisch-Oderland bedeutet: Die Afrikanische Schweinepest ist in Deutschland weiter verbreitet als bisher bekannt. Der neue Ausbruchsherd liegt etwa 70 Kilometer nördlich der bisherigen Fälle. Am 10. September war ASP erstmals in Deutschland festgestellt worden. Seitdem gab es 38 Nachweise.
Die Hausschweinbestände sind weiter seuchenfrei (Stand: 30.9.2020).

(PM/jh) (letzte Aktualisierung: 30.9.20 / 18:35)
In einer Pressemeldung berichtet der Landkreis Märkisch-Oderland über den neuen Fall: Ein Jäger habe am Sonntag (27.9.) einen Überläufer in der Nähe des Ortes Bleyen erlegt. Beim Aufbrechen des Wildschweins stellte er Veränderungen an den inneren Organen fest, die unter anderem auch durch ASP verursacht werden können.

Eine sehr gute Übersicht mit vielen Fotos von ASP-Symptomen und Beschreibung der klinischen Anzeichen hat das britische Pirbright-Institut hier veröffentlicht (PDF-Download)

Die Proben aus dem erlegten Wildschwein wurden im Landeslabor Berlin-Brandenburg untersucht. Das meldete am Nachmittag des 29. September den ASP-Nachweis. Am Mittwoch, 30. September teilt das Bundeslandwirtschaftsministerium mit, dass das Nationale Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut den Ausbruch bestätigt habe.

bpt_InText_Anzeige_Checkliste_Digitalkongress

Neuer Fund verändert die ASP-Lage

Auch der neue Nachweisort Bleyen (Pfeil) liegt nur etwa einen Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Allerdings sind dort auf der polnischen Seite bisher keine ASP-Nachweise gemeldet. Auch in Polen hatte sich das beobachtete ASP-Geschehen bei Wildschweinen seit dem ersten Fall im November 2019 weiter südlich konzentriert. Das FLI geht aber von einem Eintrag aus Polen aus.
Damit ergibt sich eine neue ASP-Lage: Es gibt jetzt zwei Ausbruchsgeschehen in Brandenburg, die unabhängig voneinander betrachtet werden. Es ist zu befürchten, dass die für Wildschweine tödliche Tierseuche auf deutscher Seite weiter verbreitet ist, als bisher angenommen.

Karte mit den Ausbrüchen der Afrikanische Schweinepest in der deutsch-polnischen-Grenzregion.
Durch den neuen ASP-Nachweis in Bleyen (Pfeil) entsteht eine neue Lage: Es gibt jetzt zwei Ausbruchsherde in Deutschland. (Karte: PigProgress)

ASP: Drei Landkreise betroffen

Nach dem amtlich festgestellten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Schwarzwild in den Landkreisen Spree-Neiße und Oder-Spree (37 Fälle), ist mit dem neuen Befund im Landkreis Märkisch-Oderland die Tierseuche bei Wildschweinen jetzt in einem dritten Landkreis nachgewiesen. Die Hausschweinbestände sind weiter seuchenfrei.

Um den Erlegungsort Beyen nahe der polnischen Grenze hat der Landkreis eine Kernzone mit einem Radius von vier Kilometern, sowie ein „gefährdetes Gebiet“ mit einem Radius von 20 Kilometern eingerichtet. Dort ist eine absolute Jagdruhe von drei Wochen angeordnet. Zudem sind alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten auf den Ackerflächen bis zur Freigabe durch das Veterinäramt untersagt. 

Karte mit der Lage der Risikogebiete nch Ausbruch der Afrikanische Schweinepest (ASP) im Landkreis Märkisch Oderland.
Karte mit ASP-Risikogebieten um den neuen Nachweisort Bleyen im Landkreis Märkisch-Oderland. (Karte: Landkreis Märkisch-Oderland)

Quelle:
Pressemitteilung des Landkreises Märkisch-Oderland zum Fund des Tieres

Pressemitteilung des Landkreises Märkisch-Oderland über die Maßnahmen mit Kartenlink
Pressemiteilung des Bundeslandwirtschaftsministeriums

Eine Chronologie des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland finden Sie hier:

Teilen
Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)