Es häufen sich Meldungen über resistente Würmer bei Pferden. Das für Tierarzneimittel zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit empfiehlt deshalb: Mehr Vorbeugen, mehr Untersuchen, weniger Entwurmen– und wenn, dann selektiv nach Beratung durch den Tierarzt.
(BVL/red) – Laut BVL häufen sich die Berichte über das Vorkommen resistenter Würmer bei Pferden. Auch gebe es mittlerweile Multiresistenzen gegen verschiedene Entwurmungswirkstoffe. Eine von den Würmern einmal erworbene Resistenz verschwindet aber nicht wieder. Das für Tierarzneimittel zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) empfiehlt deshalb, alles zu unternehmen, um der weiteren Resistenzentwicklung entgegenzuwirken.
Unter dem Titel „Pferde entwurmen – schwerer als gedacht“, hat die Behörde in einem sogenannten „Fokusbericht“ für Pferdehalter deshalb online Informationen zum Thema Entwurmung zusammengestellt – begleitet unter anderem auch von einer Info-Kampagne auf twitter.
Resistenzen vermeiden:
Mehr Vorbeugen, mehr Untersuchen, weniger Entwurmen
Zu den effektivsten Maßnahmen gehört laut BVL vor allem die Vorbeugung. Eine Ansteckung mit Würmern lässt sich vermeiden durch …
- … gute Stall- und Weidehygiene mit zweimal wöchentlichem Kotentfernen,
- … einen Frühjahrsschnitt zur Reduzierung der überwinterten Larvenpopulation,
- … das Entfernen von Geilstellen,
- … eine Weiderotation und/oder Wechselbeweidung (zum Beispiel mit Wiederkäuern)
- sowie geringe Besatzdichte.
Außerdem sollte für neu eingestallte Pferde eine Quarantäne gelten. Das Düngen von Pferdeweiden mit Pferdemist ist nicht empfehlenswert.
Selektiv entwurmen – vor allem „Hochausscheider“
Darüber hinaus rät das BVL, alle Pferde nur so oft wie unbedingt erforderlich zu entwurmen. Unnötige Entwurmungen seien zu vermeiden, damit ein sogenanntes Refugium erhalten bleibe (Würmer, die keinem Selektionsdruck für Resistenzen ausgesetzt sind). Man geht davon aus, dass nur etwa 20 Prozent der Pferde einer Herde für 80 Prozent der Weidekontamination mit Wurmstadien verantwortlich sind.
Für das BVL ist es sinnvoll, nur diese Hochausscheider und die an Würmern erkrankten Pferde zu behandeln. Die anderen Tiere sollte man unbehandelt lassen. Diese „selektive Entwurmung“ setzt eine vorherige Untersuchung von Kotproben der einzelnen Pferde voraus.
Faktenbasierte Entwurmung auf Basis von Tierarztempfehlungen
Ein altersgruppenspezifisches Konzept, um die Selektion auf resistente Würmer zu vermeiden, nennt sich „strategische Bekämpfung“ und schließt ebenfalls ein Monitoring des Befalls mittels Kotprobenuntersuchung ein.
Eine faktenbasierte, individuelle Auswahl des geeigneten Wirkstoffs sollte der Tierarzt treffen, um ineffektive Entwurmungen zu vermeiden.
Wurmmittel nicht im Internet kaufen
Vom Erwerb der Entwurmungsmittel über das Internet rät das BVL dringend ab. So würden zum Teil gefälschte Tierarzneimittel vertrieben. Zudem ist der Kauf verschreibungspflichtiger Tierarzneimittel ohne Verschreibung illegal.
Richtige Dosis: Das Gewicht des Pferdes ermitteln
Auch für die praktische Anwendung hat das BVL Empfehlungen:
- Eine zu geringe Dosis kann nicht nur zu einer mangelnden Wirksamkeit führen, sondern auch die Resistenzentwicklung fördern.
- Eine zu hohe Dosis kann wiederum unerwünschte Arzneimittelwirkungen hervorrufen.
- Deshalb ist es wichtig, das Gewicht des zu behandelnden Pferdes mittels Waage oder Gewichtsband möglichst genau zu ermitteln, um die richtige Dosis anwenden zu können.
- Außerdem ist sicherzustellen, dass die gesamte Dosis vom Tier aufgenommen wird.
Wenn trotz der korrekten Anwendung der Behandlungserfolg ausbleibt, sollten Tierärzte oder auch Pferdebesitzer dies dem pharmazeutischen Unternehmer oder dem BVL direkt anzeigen. Auch Resistenzen sind eine unerwünschte Nebenwirkung (Online-Melde-Möglichkeit hier).
Die BVL-Artikel enthält außerdem auch ausführliche Informationen zu seltenen aber möglichen Nebenwirkungen – nachzulesen hier.