Das „Ende des Käfigzeitalters“ für Nutztiere fordert jetzt eine von der EU-Kommission zugelassene Bürgerinitiative. Es geht um das Verbot der Käfighaltung bei Hühnern, aber auch um den Kastenstand und den Ferkelschutzkorb für Schweine oder die Einzelhaltung in Kälberiglus. Zunächst muss die Initiative aber in sieben EU-Staaten insgesamt eine Million Unterstützer finden.
(aw/PM) – Anfang September hat die EU-Kommission beschlossen, eine neue Bürgerinitiative zu zuzulassen. Sie nennt sich „Ende des Käfigzeitalters“. Ziel der Initiative ist es, die „unmenschlichen Haltungsbedingungen landwirtschaftlicher Nutztiere“ zu beenden. Die Organisatoren der Initiative wollen daher die Kommission auffordern, die Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren in Käfigen oder Einzelställen zu verbieten. Dabei geht es nicht nur um die Haltung von Legehennen, Junghennen sowie Enten, Gänsen und Kaninchen in Käfigen. Die Tierschützer zielen auch auf ein Verbot von Kastenständen und Ferkelschutzkörben in der Sauenhaltung oder die Einzelhaltung von Kälbern in Iglus.
1 Mio Stimmen – dann muss EU-Kommission Stellung nehmen
Die Registrierung durch die Kommission zum 11. September, ist eine formaljuristische Angelegenheit und unabhängig von den jeweiligen Absichten der Bürgerinitiative. Ab dann hat die Initiative ein Jahr Zeit, Unterschriften von Unterstützern aus mindestens sieben EU-Ländern (einem Viertel der Mitgliedsstaaten) zu sammeln. Sollten mindestens eine Million EU-Bürger die Forderungen befürworten, muss sich die Kommission mit ihnen beschäftigen. Spätestens drei Monate nach Schließung der Unterschriftenliste muss sie eine begründete Stellungnahme abgeben. Sie kann sich darin für oder gegen die Wünsche der Initiative aussprechen. Sollte sie die Forderungen befürworten kann sie dann weitere Schritte einleiten bis hin zu neuen Rechtsvorschriften.
Initiative mit guten Chancen in Westeuropa
Die Käfighaltung von Geflügel spielt in Deutschland keine wichtige Rolle mehr. Die Haltung von neugeborenen Kälbern der Milchrassen in Einzelboxen oder Iglus ist aber durchaus üblich.
Die zeitweise Haltung von Sauen in Kastenständen oder Ferkelschutzkörben ist ebenfalls gängige Praxis. Sie wird gerade heftig kritisiert und soll neu geregelt werden. Dazu hat das Bundeslandwirtschaftsministerium ein Eckpunktepapier vorgelegt, dass noch mit den Bundesländern abgestimmt werden muss. Aus der Branche gibt es Kritik und Gegenvorschläge, die auch der bpt unterstützt.
Eine Übersicht, welche Art von Käfigen in welchem EU-Land (noch) genutzt wird, gibt es hier.
Da die Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere – zumindest im westlichen Teil der EU – in der Ländern zum Teil sehr kritisch diskutiert wird, ist zu erwarten, dass die Initiative die nötigen Unterschriftenzahl erreichen wird. Dann muss die EU-Kommission Stellung nehmen.