Weltgrößte robotergemolkene Milchkuherde

Arbeitskräfte durch Melkroboter einsparen hat inzwischen weltweit Priorität. (Foto: © blonder1984/GNU Free Documentation License)

Nicht in China oder den USA, sondern in Chile soll die größte robotergemolkene Milchkuhherde stehen. Die 6.500 Kühe der „Agricola Ancali“ werden – so der Plan – ab Anfang 2017 von 64 Melkrobotern gemolken. Damit hätte die Farm in etwas mehr als  zwei Jahren die Roboterzahl vervierfacht. Hauptgrund: Arbeitskräfte einsparen.

(aw) – Aktuell sind erst 16 Melkroboter für rund 920 Kühe „zuständig“. Die restlichen 5.600 Tiere werden zur Zeit noch in vier Melkkarussellen gemolken.
Die Kühe der „Agricola Ancali“ gehen für 45 Liter Milchleistung dreimal pro Tag zum Roboter und erhalten dort während des Melkens rund 5,5 Kilogramm Kraftfutter. Die Besatzdichte liegt mit 95 Prozent (95 Kühe auf 100 Liegeboxen) niedrig genug, um Kämpfe um Liegeplätze zu verhindern und Liegezeiten zu optimieren.

Weniger Rangkämpfe

Odrióm Escobar, Manager der Herde, sieht naturgemäß in allem die Vorteile der Roboter. Die Kühe hätten keine lange Wartezeiten vor dem Melken und seien weniger in Rangkämpfe im Zusammenhang mit der Melkreihenfolge verwickelt. erklärt er im Gespräch mit Dairy Herd Management. Dadurch gingen auch rangniedrige Erstkalbinnen gerne zum Melken und die kürzeren Steh-/Wartezeiten verbesserten die Klauengesundheit und damit die Lebenslänge der Kühe.

Melkkarussel für die Frühlakatation

Ganz verzichten will Escobar aber auf Melker nicht. Ein Karussell mit 40 Plätzen und einen Melkstand für den Krankenstall will er auf alle Fälle behalten. Sein Plan ist es, alle Tiere bis zum 30. Laktationstag weiterhin im Karussell zu melken, denn während dieser Zeit gebe es erfahrungsgemäß die meisten Mastitisprobleme. Auch Kühe mit nicht-robotertauglichen Eutern sollen im Karussell gemolken werden, um nicht vorzeitig die Herde verlassen zu müssen.

Arbeitskräfte einsparen

Escobar verspricht sich von der Anschaffung der Melkroboter vor allem Einsparungen bei den Arbeitskräften. Zur Zeit arbeiten 140 Angestellte für den Betrieb Fundo El Risquillo, darunter jeweils fünf Melker pro Karussell und Schicht, also insgesamt fünfzehn Melker pro Tag und Karussell. Die Milch, die hier produziert wird, ist ausschließlich für den chilenischen Markt bestimmt.

BeitragsfotoGNU Free Documentation License

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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