(aw) – 800 Rinder geschlachtet und weitere 100 getötet und unschädlich beseitigt – die Einschleppung von BHV1 in bayerische Rinderbetriebe hat zu erheblichen Schäden geführt. Ein Update mit dem Stand vom 10.4.2015 (Deutschland) / 26.5.2015 (Österreich)*.
(erstellt: 10.4.2015 / aktualisiert: 9.6.2015)
Über einen Viehhändler aus Österreich (Tirol), dessen Bestand selbst wiederum vermutlich durch zwei Rinder aus Tschechien infiziert wurde, hat sich BHV1/IBR seit Jahrebeginn in den Alpenstaaten Österreich, Schweiz und Deutschland ausgebreitet.
Bayern: Noch sieben Betriebe gesperrt
In Bayern sind derzeit noch sieben Betriebe in den Regierungsbezirken Oberbayern, Oberfranken und Schwaben aufgrund eines BHV1-Ausbruchs gesperrt. Darüber hinaus müssen die Behörden derzeit noch 37 Verdachtsfälle abklären. 900 Rinder wurden bereits aufgrund des Ausbruchs getötet.
Um möglichst schnelle einen Überblick über die Infektionslage in allen Milchviehbetrieben zu bekommen, wurde hat Bayern das BHV1-Testintervall für Tankmilchproben von bisher sechs Monaten auf alle drei Monate reduziert. Entwarnung im Bezug auf die Verbreitung der Infektion ist also noch nicht möglich.
Baden-Württemberg: Trotzdem BHV1-frei
Auch in drei Beständen im Kreis Biberach (Baden-Württemberg) wurde BHV1 amtlich festgestellt. Die betroffenen Tiere wurden bereits aus den Beständen entfernt. Derzeit laufen die Nachforschungen auf Hochtouren, um mögliche Tierkontakte aus Österreich und Bayern nach Baden-Württemberg herauszufinden. Dabei wurden bisher über 3.700 Rinder untersucht. Aktuell erklärt das Landwirtschaftsministerium aber auch „diese Betriebe zwischenzeitlich wieder (für) BHV1 frei“.
Bis Ende März 2015 hatte Baden-Württemberg die letzten Reagenten aus den Beständen entfernt und dann den Antrag auf den Status BHv1-freie-Region bei der EU-Kommission gestellt.
Schweiz bleibt BHV1/IBR-frei
Die ebenfalls durch Importtiere betroffene Schweiz hat sich weiter für BHV1/IBR-frei erklärt und hebt die Sperren für 250 Betriebe vorzeitig auf. Der Grund: Die in einem ersten Test als positiv getesteten drei Rinder, die direkten Kontakt mit zwei BHV1-infizierten Rindern aus Österreich hatten, waren jetzt im Nachtest ebenso negativ, wie alle anderen schweizweit getesteten Tiere. Solange der Infektionsnachweis aber die auf aus Österreich importierten Rinder begrenzt bleibt, gibt es kein eigenes BHV1-Geschehen in der Schweiz.
Der Schweizer Kanton St. Gallen schreibt vor, dass alle Rinder, die von einer ausländischen (sprich österreichischen) Alm zurückkehren per Blutuntersuchung auf BHV1/IBR getestet werden müssen.
Eine Übersicht über die Entwicklung in der Schweiz sowie eine Kurzbeschreibung des Krankheitsbildes bietet hier die bauernzeitung.ch.
306 positive Tiere in Österreich
In Österreich, wo der aktuelle BHV1-Ausbruch in Tirol seinen Ursprung nahm, sind noch elf Betriebe wegen der Infektion gesperrt. Davon liegen acht in Tirol, einer in Vorarlberg, einer in Oberösterreich und einer in Niederösterreich.
Von mehr als 8.400 untersuchten Rindern auf 661 Höfen (davon 6 noch in Untersuchung befindlich) waren 306 Tiere positiv (Stand: 29.4.2015). Die positiven getesteten Betriebe verteilen sich auf Vorarlberg (2), Tirol (18), Oberösterreich (1), Niederösterreich (5). Auf der Internetseite der Österreichischen Gesundheitsagentur AGES sind auch die Bekämpfungsmassnahmen aufgelistet.
*Gegenüber der letzten Aktualisierung der österreichischen Zahlen hat sich nur die Anzahl der untersuchten Betriebe erhöht, die Zahl der positiv getesteten Tiere ist seit Ende April unverändert. Damit könnte der Ausbruch eingedämmt sein.
Mehr Informationen zum BHV1-Problem am Alpenrand:
bpt-Information zum Ausbruch und über geplante Bekämpfungsschritte
BHV1-Schweiz: Betriebssperren vorzeitig aufgehoben – (23.3.2015)
Zwischenstand der BHV1-Ausbruchs in Bayern – (14.3.2015)
Rindergrippe oder BHV1 – Tierärzte sollen aufmerksam sein – (10.3.2015)
BHV1-Ausbruch in Österreich – (26.2.2015)
BHV1-Impfung in Niedersachsen verboten – (5.11.2014)