(jh/Berlin) – Das BHV1 Problem in Bayern breitet sich aus: Inzwischen sind elf Landkreise betroffen. 1.700 Kontakttiere stehen unter Verdacht. Rund 500 Rinder wurden bereits getötet. Der potentielle Eintrag nach Bayern war bereits kurz vor dem Jahreswechsel bekannt.
(erstellt: 14.3.2015 / aktualisiert Zahlen Österreich: 1.4.2015)
Ein runder Tisch im Bayerischen Umweltministerium hat folgende vorläufige Erkenntnisse gewonnen: Wahrscheinlich kam das Virus durch zwei Rinder aus Tschechien nach Bayern. Sie wurden zusammen mit 90 anderen Rindern über einen österreichischen Viehhändler in den Standort eines bayerischen Viehhändlers im Landkreis Ebersberg verbracht. Darüber wurden die Behörden Ende Dezember informiert.
500 Rinder getötet
Von dort ausgehend wurden inzwischen über 1.700 potentielle Kontakttiere identifiziert. Per Serologie und Nasentupfer werden sie getestet. Sind die Tiere nur serologisch positiv, werden sie normal geschlachtet. Ergibt der Nasentupfer einen Virus-Nachweis (akute Infektion) wird das Rind getötet und über die Tierkörperbeseitigung entsorgt. Bislang wurden rund 500 Rinder getötet.
Vierteljährliche Tankmilchkontrollen – keine Impfung
Als weitere Sicherheitsmaßnahmen soll das Netz der Tankmilchkontrollen dichter werden. Bisher üblich sind nur halbjährliche Tests – Bayern gilt seit 2011 als BHV1-frei. Künftig wird vierteljährlich kontrolliert. Die eigentlich für April anstehenden Untersuchungen starten sofort. Eine BHV1-Impfung wird aber nicht erfolgen.
Warum kein Stand-Still?
Tierärzte empfehlen ein zumindest 14-tägiges Stand-Still, damit alle Viehverkehrsbewegungen sicher aufgearbeitet werden können. Aktuell befürchten sie, dass zwischen Identifikation eines möglichen Kontakttieres in der HI-Tier und dessen tatsächlicher Kontrolle bereits wieder andere Tiere von diesem Betrieb verbracht worden sind. Das führe zu immer größerem Kontrollaufwand.
Bleibt der Schweiz der BHV1/IBR-frei-Status erhalten?
Die ebenfalls durch Importtiere betroffene Schweiz fürchtet nicht, ihren BHV1/IBR-frei-Status zu verlieren, solange der Infektionsnachweis auf die aus Österreich importierten Rinder begrenzt bleibt – was bei den zur Zeit fünf infizierten Tieren der Fall ist. Noch aber laufen die Untersuchungen in 250 Kontaktbetrieben, die bis zum Abschluss der Tests gesperrt bleiben. Eine Übersicht über die Entwicklung in der Schweiz sowie eine Kurzbeschreibung des Krankheitsbildes bietet hier bauernzeitung.ch.
256 positive Tiere in Österreich
In Österreich, wo der aktuelle BHV1-Ausbruch seinen Ursprung nahm, sind noch 19 Betriebe wegen der Infektion gesperrt. Davon liegen zwei in Vorarlberg, 13 in Tirol, einer in Oberösterreich und drei in Niederösterreich.
Von mehr als 8.200 untersuchten Rindern auf 640 Höfen (davon 25 noch in Untersuchung befindlich) waren 256 Tiere positiv (Stand: 1.4.2015). Die positiven Betriebe verteilen sich auf Vorarlberg (3), Tirol (18), Oberösterreich (1), Niederösterreich (5). Auf der Internetseite der Österreichischen Gesundheitsagentur AGES sind auch die Bekämpfungsmassnahmen aufgelistet.
Beitragsbild: Der grenzüberschreitende Tierhandel sorgt gerade in der EU für eine schnelle Verbreitung von Tierseuchen. (Foto: ©WiSiTiA/aw)
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