Gemeinsam an verbesserter Hygiene und einem verantwortungsvollen Antibiotikaeinsatz arbeiten – das erwartet bpt-Präsident Hans-Joachim von Human- und Tiermedizinern. Götz nimmt zur Eröffnung der EuroTier 2014 beide gleichermaßen in die Pflicht um Antibiotikaresistenzen vorzubeugen.
Wegen eines vermeintlich zu hohen und unspezifischen Antibiotikaeinsatzes der Tiermedizin auch für Resistenzen in der Humanmedizin verantwortlich zu machen, das weist der Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), Dr. Hans Joachim Götz, zurück und kontert: „Die bedenkliche Resistenzlage in der Humanmedizin ist nachweislich die direkte Folge des seit Jahren überdurchschnittlichen Verschreibungsverhaltens der Humanmediziner.“
Gemeinsame Antibiotika-Resistenzstrategie
Wie könne man diesem Resistenzproblem also erfolgreich entgegenwirken, fragt Götz? Seine Antwort: Für Human- und Tiermedizin ein gleichermaßen wichtige Probleme seien mangelhafte Hygiene in Krankenhaus oder Stall, eine zu früh abgebrochene oder zu niedrig dosierte antibiotische Behandlung von menschlichen Patienten oder Tieren und der Einsatz eines nicht wirksamen Antibiotikums auf Grund eines fehlenden Keimnachweises. Eine Reduktion allein der Antibiotikamenge und der Blick auf verordnete Tonnen-Zahlen allein werde das Problem also nicht lösen, obwohl Politik und den Medien dies immer wieder in den Vordergrund stellten.
Nach dem Willen des bpt sollen sich Tierärzte und Ärzte gemeinsam im Sinne des Aktionsplans zur Abwehr der Antibiotikaresistenz der EU-Kommission und der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) für einen restriktiven Einsatz von Antibiotika gemäß Leitlinien unter kontrollierten Bedingungen einsetzen und effektive Lösungen entwickeln, die über die jeweiligen Kanäle an die Tierärzte und Ärzte kommuniziert werden, um für die nötige Achtsamkeit und Verantwortung zu werben.
„Krankenhaushygiene ist der Schlüssel zum Erfolg“
Besonders in der MRSA Problematik aber auch bei der Übertragung anderer resistenter Bakterien „ist die Krankenhaushygiene der Schlüssel zum Erfolg“. Ihr müsse dringend ein höherer Stellenwert eingeräumt werden, fordert Götz. Ziel einer modernen Tiergesundheitspolitik müsse es wiederum sein, Krankheiten durch Präventionsmaßnahmen, wie Impfungen, Hygienemaßnahmen, Verbesserung von Haltungsmanagement und Haltungsbedingungen zu vermeiden.
„Kranke Tiere haben Anspruch auf Antibiotikabehandlung“
Treten trotz aller Anstrengungen Erkrankungen in Tierbeständen auf, muss allerdings der Grundsatz gelten: „Kranke Tiere haben Anspruch auf eine Behandlung mit Antibiotika, wenn sie erforderlich ist,“ betont Götz. Alles andere wäre nicht mit dem Tierschutz und einer verantwortungsvollen Tierhaltung zu vereinbaren.