Im Kongo scheint ein Ebola-Ausbruch gerade wieder eingedämmt. Wissenschaftler untersuchen weiter, ob es neben bekannten Virus-Wirten wie Primaten und Fledermäusen andere Träger geben könnte. Eine Forschergruppe hat eine Ebola-Variante in Schweinen nachgewiesen.
(aw) – Das Ebola-Virus führt immer wieder zu Seuchenzügen bei Menschen in Westafrika. Sierra Leone ist ein wiederkehrendes Problemgebiet (zuletzt 2014); aktuell ist erneut der Kongo betroffen. Dort konnte gerade ein Ausbruch mit Fällen in einer Millionenstadt auch mit Impfstoffen eingedämmt, eine Katastrophe abgewendet werden.
Wo „versteckt“ sich das Virus?
Zwischendurch tritt die, für Menschen fast immer tödliche Infektionskrankheit (Letalität 90 Prozent) dann aber auch jahrelang nicht auf. Weil das Virus sich nicht lange in der Umwelt halten kann, braucht es Wirte, in denen es überlebt. Bekannte Überträger sind bisher vor allem Primaten und Fledermäuse.
Auf den Philippinen konnte bereits 2009 der Nachweis erbracht werden, dass Schweine in der Lage sind, Menschen mit Reston-Ebola (eine Virusvariante von Ebola) zu infizieren. Umgekehrt ist es aber bisher nur in Laborversuchen gelungen, Schweine mit dem Ebola-Virus (EBOV) zu infizieren.
Sierra Leone: Ebola-Viren zirkulieren in Schweinen
Ob Schweine womöglich auch in Afrika Ebola-Träger sein könnten, hat eine Gruppe von Wissenschaftlern untersucht. Der gehören unter anderem Prof. Dr. Martin Groschup (Leiter) und Dr. Kristina Schmidt (stellvertretende Leiterin des Nationalen Referenzlabors für Filoviren des Friedrich Loeffler Institutes / FLI) an. Sie haben 400 Schweineblutproben aus Gebieten in Sierra Leone, die vom letzten Ebola-Ausbruch betroffen waren, auf das Vorhandensein von Ebola-spezifischen Antikörpern untersucht. Drei der 400 Proben reagierten mit Ebolavirus-Nukleoproteinen, aber in keinem Falle waren neutralisierende Antikörper vorhanden.
Die Virologen gehen daher davon aus, dass bei Schweinen in Sierra Leone tatsächlich Ebola-Viren zirkulieren. Aber: Es sind nicht genau die, die Menschen betreffen (EBOV), sondern antigenetisch verwandte Typen. Das pathogenetische und zoonotische Potential dieser unbekannten Ebola-Varianten ist bisher nicht erforscht.
- Die gute Nachricht: Schweine sind also bisher vermutlich nicht Schuld an den großen Ebola-Seuchenzügen (obwohl immer wieder über eine Beteiligung spekuliert wird; etwa hier / Kongo 2017).
- Die schlechte Nachricht: Sie könnten es womöglich jederzeit werden. Die nachgewiesenen Antikörper beweisen, dass die Tiere eine Infektion durchgemacht haben – ohne Krankheitsanzeichen zu zeigen.
Die Empfehlung der Forscher: Schweine und andere landwirtschaftliche Nutztiere sollten in Zukunft bei Ebola-Ausbrüchen ebenfalls kontrolliert werden, um eventuelle Krankheitsüberträger zu erkennen.