Tierärzten helfen – gegen Hunger in Afrika

„Tiere bedeuten Leben, gesunde Viehherden helfen, die Ernährung der Familien, insbesondere der Kinder zu sichern.“ (Bild: Dr. Christine Montag/TOKA)„Tiere bedeuten Leben. Gesunde Viehherden helfen, die Ernährung der Familien, insbesondere der Kinder zu sichern.“ (Bild: Dr. Christine Montag/TOKA)

Kollegin Dr. Christine Montag unterstützt im Osten Ugandas, eine junge Tierarztpraxis, einen Zusammenschluss aus Tierärzten und Gesundheitshelfern. Für die Versorgung der zahlreichen Nutz- und Haustiere in der Region sucht sie eine Grundausstattung für die tägliche Arbeit. 

von Henrik Hofmann

Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Es mangelt an allem: Nahrung, medizinischer Versorgung, Bildung. Zumindest in einem Dorf im Osten des Landes, 30 Autominuten von der Quelle des Nils entfernt, ist Hilfe in Sicht – weil Tierärzte aktiv werden. Lokal vor Ort und in Deutschland.
Dr. Christine Montag, praktizierende Kollegin aus Nordfriesland hat die Not mit eigenen Augen erlebt, als sie für „Tierärzte Weltweit“ bei einem Projekt der Welttierschutzgesellschaft, in Uganda mehrere Wochen unter subtropischer Sonne volontierte. „Der Kontakt zu den Menschen war sehr persönlich. Ich habe dort sehr bewegende Schicksale gesehen und erlebt. Ich dachte: Da kann man nicht wegschauen!“ Sie berichtet von Kriegswaisen und alleinerziehenden Müttern aidskranker Kinder…

Den motiviertesten Kollegen helfen

(Bild: Dr. Christine Montag/TOKA)

„Wir haben in Uganda Workshops für Tierärzte, Studenten, (spärlich ausgebildete) Gesundheitshelfer, animal officers – kurzum Leute durchgeführt, die Nutztiere medizinisch versorgen.“
Das Problem ist Folgendes: In Uganda werden pro Jahr rund 70 Tierärzte ausgebildet. Viele beenden das Studium nicht. Von den verbliebenen gehen 90 Prozent in den staatlichen Dienst. In eigner Niederlassung praktizieren kann fast niemand. Es fehlen die finanziellen Mittel für eine Grundausstattung, für Medikamente, für fast alles! Da die Farmer kaum über Geld verfügen, sind die Einnahmemöglichkeiten entsprechend gering.

TOKA Animal care – lokale Tierärzte bekämpfen Armut

Aus ihrem Workshop schlossen sich die engagiertesten einheimischen Teilnehmer zusammen und gründeten eine Tierarztpraxis: „TOKA Animal care“ – TOKA steht dabei in der Landessprache für „Bekämpfung der Armut“ und „Development Association“.
„Die Kollegen sind hochmotiviert und versuchen, einen Veterinärservice anzubieten, zum Teil kostenlos für die, die gar nichts haben oder je nach Einkommenssituation für ein kleines Entgelt. Ich habe mir gedacht: Diese sehr, sehr motivierten Kollegen brauchen Unterstützung!“ Zurück in Deutschland hat Christine Montag den gemeinnützigen Verein „Pro Ugandan Children – Schenk Leben e. V.“ gegründet. Mit Hilfe deutscher Praxiskollegen will sie dazu beitragen, dass TOKA seinen Kunden helfen kann. Dazu gehören Hundebesitzer ebenso wie Farmer mit Rindern, Ziegen, Schweinen und Schafen.

„Praxisausstattung gesucht! Können Sie helfen?“

Pro Ugandan Children – Schenk Leben e. V.
www.puc-leben.de

Benötigt wird dafür alles aus Groß- und Kleintierpraxis: Instrumentarium, Einrichtungsgegenstände, Grundausstattung für kleine chirurgische Maßnahmen, Verbrauchs- und Verbandsmaterial, Spritzen, Desinfektionsmittel.
Hauptschwerpunkt der Behandlung ist mit Abstand die Parasitenbekämpfung. Spot on’s gegen Ektoparasiten und Entwurmungsmittel stehen deshalb ganz oben auf der Wunschliste.

Christine Montag: „Grundsätzlich freue ich mich über jedes Angebot. Je nach Transport- oder Versandmöglichkeit entscheide ich dann, was ich nach Uganda vermitteln kann.“ (Kontakt: puc.leben@gmail.com)

Ausrüstung und Medikamente fehlen

Montags Initiative zielt konkret darauf ab, die tiermedizinische Versorgung in der Gemeinde Iganga zu verbessern. Die Möglichkeiten für Tierärzte dort zu praktizieren, sind sehr begrenzt, eben weil Geld, Ausrüstung und Medikamente fehlen. Bevölkerung und Farmer sind aufgrund der Armut nicht in der Lage, für tiermedizinische Leistungen zu bezahlen.
Deshalb ist neben direkter tierärztlicher Hilfe auch die Aufklärung der Bauern und ihrer Familien enorm wichtig: Aufklärung über verschiedene Infektionen, zur Verbesserung von Viehhaltung und Tiergesundheit sorgen nachhaltig für stabile Lebensverhältnisse. Kollegin Montag: „So minimieren wir das Risiko von Krankheiten und Seuchen, die den Menschen gefährlich werden können.“

Bevölkerung und Farmer sind nicht in der Lage, für tiermedizinische Leistungen zu bezahlen. Es fehlt schlicht das Geld. (Foto: © Dr. Christine Montag/TOKA)

Über das Praxisprojekt TOKA hinaus fördert Montags Initiative außerdem ein Schulprojekt und unterstützt ein orthopädisches Zentrum. Alles in allem ein großer Hoffnungsschimmer für die Familien der Community Iganga.

Wenn Sie den Dr. Montag und ihren Verein unterstützen möchten nehmen Sie mit ihr Kontakt auf:

Pro Ugandan Children – Schenk Leben e. V.
www.puc-leben.de
E-Mail: puc.leben@gmail.com

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Über den Autor

Dr. Henrik Hofmann

Dr. Henrik Hofmann (hh) betreibt seit 1995 eine eigene Tierarztpraxis in Butzbach. Er ist Fachtierarzt für Allgemeine Veterinärmedizin und hat die Zusatzbezeichnung Akupunktur. (www.tierundleben.de) Als Autor und Redakteur hat Hofmann in etlichen Zeitschriften und Zeitungen rund ums Tier geschrieben. Bei wir-sind-tierarzt.de betreut er schwerpunktmäßig Medizinthemen, den Bereich Praxismanagement und die Rubrik Mensch-Tierarzt. Außerdem steuert er die SocialMedia-Aktivitäten und leitet die Bildredaktion. Zuletzt ist sein Buch „Tieren beim Sterben helfen – Euthanasie in der Tierarztpraxis“ erschienen. Kontakt: henrik.hofmann(at)wir-sind-tierarzt.de
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