10.000 Kilometer hat das Schreiadlerpärchen aus Südafrika nach Nordeuropa zurückgelegt. Seit 9. April sind die Adler im heimischen Nest gelandet. Per Webcam können Forscher sie nun bei der Brut beobachten, den kurz nach Ankunft ist bereits das erste Ei gelegt. In 40 Tagen wird Nachwuchs erwartet.Die Bilder sind auch live im Internet zu sehen. (aktualisiert: 26.4.2016)
(PM/jh) – In diesem Jahr sind die Schreiadler deutlich früher in ihre Brutgebiete zurückgekehrt als in den vergangenen Jahren. „Wenn alles klappt, können wir sie mit der versteckten Kamera perfekt studieren.“ Man hoffe, dass das Adlerweibchen zwei Eier legt und etwa 40 Tage später der Nachwuchs schlüpft, sagt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung.
Die versteckte Kamera in gut zehn Metern Höhe will die Aufzucht dokumentieren. Doch es geht nicht nur um schöne Bilder, sondern um Forschung. Die Übertragung ist Teil eines Projektes der Staatlichen Forstverwaltung in Lettland, bei dem die Nahrungszusammensetzung für Schreiadler-Küken untersucht wird. Dabei müssen die Forscher mit ihrer Technik extrem vorsichtig sein: Schreiadler, die sich ein Leben lang treu bleiben, sind sehr sensibel. Werden sie gestört, suchen sie sich ein neues Nest. Und das ist schwer zu finden.
Windräder als Gefahr?
In Deutschland sind die Schreiadler bereits vom Aussterben bedroht (mehr hier). Die letzten 110 Brutpaare aus Deutschland leben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. „Die Bedrohung hängt mit der Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft zusammen“, sagt Kinser. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung derzeit, wie eine schreiadlerfreundliche Landbewirtschaftung aussehen könnte.