Schweinetransporte: Stroheinstreu verbessert Überlebensrate

(aw) – Schlachttransporte von Schweinen sind vor allem über längere Strecken immer eine heikle Angelegenheit. Eine US-Studie belegt, dass dabei die Menge an Stroheinstreu in den Transportern die Überlebensraten der Tiere beeinflusst. Doch es gilt, viel Stroh ist nicht grundsätzlich besser: Weil es gut isoliert, hilft mehr Einstreu insbesondere bei kaltem Wetter. Doch bei warmen Wetter kann zuviel Stroh die Probleme, die Schweine mit dem Temperaturausgleich haben, noch verschärfen.


Tierverluste bei Transporten von schlachtreifen Schweinen sind leider keine Seltenheit. Dies hängt vor allem mit der Genetik der Tiere zusammen, aber auch damit, wie die Schweine vor und während des Transports behandelt werden. Doch auch das Mikroklima im Transporter spielt eine unmittelbare Rolle, wenn es um Todesfälle während des Transports geht, wie Dr. John McGlone von der  Texas Tech University zeigen konnte. Dr. McGlone arbeitete mit drei verschiedenen Einstreumengen und drei verschiedenen Wetterbedingungen:

  • Das Wetter teilte der Kollege in kalt (Januar, Februar), mild (März, Mai) und warm (Juni, Juli) ein.
  • Die Stroheinstreu stufte er auf drei, sechs oder zwölf Quaderballen pro Transporter (durchschnittlich 16 Meter lang und 2,60 Meter breit) ab. Im Winter arbeiteten die Kollegen ausschließlich mit sechs oder zwölf Ballen, nie mit nur dreien.

Nie zuviel Einstreu im Sommer

Im Winter reichte die Menge von sechs Ballen pro Transporter aus, zwölf Ballen brachten keine zusätzlichen Vorteile für die Tiergesundheit. Bei mildem Wetter stellten drei Ballen ein gutes Maß da und bei warmem Wetter sollten niemals mehr als drei Ballen Einstreu verwendet werden. Die Schweine bekommen aufgrund des guten Isolationsvermögens sehr schnell Probleme bei der Wärmeableitung.

 

Ausmisten wichtig

Dr. McGlone weist außerdem ausdrücklich darauf hin, dass bei langen Fahrten auch das Ausmisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Kleinklimas im Transporter leistet. In weiteren Versuchen soll nun getestet werden, ob sich im Sommer die Verwendung von weniger als drei Ballen oder sogar das komplette Weglassen von Einstreumaterial einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Schweine beim Transport hat.

Kein Tierschutz „mit dem Auge“

Diese Untersuchung zeigt einmal mehr, dass Tierschutz nicht mit dem Auge erfolgen darf. Viel Stroh auf dem Transporter vermittelt dem Betrachter Gemütlichkeit, für die Schweine ist es aber häufig ein Zuviel an Wärmeisolierung und kann Herz-Kreislaufprobleme begünstigen.

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