Schweizer schmuggeln Fleisch aus deutschen Supermärkten über die Grenze

(jh) – Dass beim Fleisch vor allem der Preis das Handeln der Menschen bestimmt, erleben gerade die Schweizer: Der Fleischschmuggel aus dem vergleichsweise billigen Deutschland in die teuere Schweiz blüht. Aktueller Spitzenreiter sind türkischstämmige Eidgenossen: Sie versuchten  über 600 Kilo für eine Beerdigungsfeier aus Deutschland in die Schweiz zu schmuggeln.

Das Problem der Schweizer: Seitdem der Wechselkurs des Franken freigegeben und damit gegenüber dem Euro massiv gestiegen ist, lohnt es sich, insbesondere zum Fleischeinkauf in deutsche Supermärkte zu fahren. Und die Schweizer brechen hemmungslos zu Hamstertouren auf – Kühlkette hin, Bekenntnis zu regionalen Produkten her. Auch kein „Skandal“ und keine Belastungsmeldungen aus Deutschland können die Privatimport stoppen. Beim Fleischeinkauf scheint der Preis DAS Kriterium zu sein: Die Schmuggelmenge an deutsch-schweizer Grenzübergängen hat sich seit der Franken-Aufwertung im Januar zum Teil verdoppelt. Im Schnitt haben die Menschen acht Kilo Fleisch zuviel im Kofferraum.

Kleiner Grenzverkehr für über 1 Milliarde Franken

Aktuell dürfen Schweizer Bürger theoretisch noch unbegrenzt Fleisch importieren – aber ab einem Kilo müssten sie 17.- Franken Einfuhrzoll für jedes weitere Kilo zahlen. Das motiviert zusätzlich zum Schmuggel. Doch der Schweizer Gesetzgeber will die legale Importmenge wieder auf drei bis fünf Kilo begrenzen. Dabei war die Obergrenze von 20 Kilo pro Tag für Privateinkäufer im Juli 2014 gerade erst abgeschafft worden. Schon jetzt kaufen die Schweizer bei Einkaufstouren ins Grenzgebiet pro Jahr für über eine Milliarde Franken Fleisch ein – bei der momentanen Preisdifferenz dürfte dieser Betrag dramatisch steigen.

Teilen
Über den Autor

Redaktion wir-sind-tierarzt.de

Unter dem Autorennamen "Redaktion wir-sind-tierarzt.de" veröffentlichen wir überwiegend kurze/aktuelle Nachrichten, die im Redaktionsalltag entstehen. Ein Namenskürzel am Textanfang weist ggf. näher auf den zuständigen Redakteur hin: jh – Jörg Held / hh - Henrik Hofmann / aw – Annegret Wagner Kontakt zur Redaktion: zentrale(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)