Rindern besitzen keinen hormonellen Mechanismus, um ihren Kaliumgehalt im Blut zu regeln. Daher sind sie auf eine ausreichende orale Versorgung mit dem Mengenelement angewiesen. Kalium ist Bestandteil von Enzymen und mitverantwortlich für die Muskel- und Nervenfunktion.
Wiederholtes Festliegen als Indikator
Bei Kühen mit Stoffwechselstörungen und damit einhergehender Fressunlust kann der Kaliumgehalt im Blut so stark abfallen, dass die Tiere zum Festliegen kommen. Gerade bei Kühen, die im Laufe der Laktation wiederholt Festliegen und unter Stoffwechselstörung leiden, sollte eine Bestimmung des Kaliumspiegels im Blut vorgenommen werden. Die normale Blutkonzentration (Uni Wisconsin) liegt zwischen 3,5 – 5,5 mmol/l; bei Werten unter 2,2 mmol/l kann es zu Muskelschwäche und Festliegen kommen. Sollten die Blutwerte tatsächlich so tief sinken, ist die orale Gabe von bis zu 250g ein bis zwei mal täglich angebracht. Begleitend muss eine Kontrolle der Blutkonzentration erfolgen, denn zu hohe Kaliumwerte führen ebenfalls zu unerwünschten Nebenwirkungen. Bei rezidivierender Stoffwechselstörung empfiehlt Dr. Simon Peek von der University of Wisconsin generell die orale Gabe von Kalium, allerdings reichen dann 100 -125 g täglich aus.
Kaliumbedarf zwischen 93 und 230 g pro Tag
Der Kaliumbedarf pro Tag richtet sich nach der Milchleistung des Tieres. Der Erhaltungsbedarf liegt bei rund 93g/Tag, eine Kuh die 40 Liter Milch gibt, benötigt pro Tag etwa 230g. In der Regel wird dieser Bedarf durch eine ausgewogene Fütterung gedeckt, bei vorwiegender Düngung der Futterflächen mit Gülle kommt es in der Regel sogar eher zu einer Überversorgung. Eine zusätzliche Verabreichung von Kalium (erhältlich als Kaliumchlorid) ist daher nur bei erkrankten Tieren mit herabgesetzter Futteraufnahme notwendig.
Quelle: Hoard’s Dairyman, September 2014, S.583