Elf Krankheiten, die eine Katze übertragen kann

Enger Kontakt: Katzen können durchaus auch Krankheiten und Parasiten übertragen – ins Bett gehören sie nicht. (Foto: © WiSiTiA/ha)

Auch wenn das Risiko, sich bei einer Katze anzustecken generell eher niedrig ist – es gibt eine Reihe von Zoonosen, die auch Menschen gefährden. Eine Übersicht der elf wichtigsten Krankheitsrisiken und Tips zur Vorbeugung.

(aw) – Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von einem Wirbeltier auf den Menschen übertragbar sind und umgekehrt. Das Risiko, sich bei seiner Katze anzustecken ist aber generell eher niedrig. Gefährdet sind vor allem Personen mit einem durch Erkrankungen, spezielle Medikamente oder Chemotherapie geschwächtem Immunsystem, ältere Personen und Kinder. Der beste Schutz ist ein gute Hygiene (Liste mit einfachen Tips am Artikelende).
Die Cornell University (USA) hat auf ihrer Homepage die wichtigsten von Katzen übertragbaren Krankheiten zusammengefasst.

Viruserkrankungen:

Tollwut dürfte die bekannteste Zoonose überhaupt sein. Die Virusinfektion befällt das zentrale Nervensystem. Sie endet in der Regel tödlich, wenn nicht unmittelbar nach einer potentiellen Infektion eine Notimpfung erfolgt. Katzen sind sehr empfänglich für das Virus und geben die Infektion über Bisse beziehungsweise Speichel weiter. Deutschland ist zwar mittlerweile als Tollwut-frei, doch bei Fledermäusen wird das Virus regelmäßig nachgewiesen.
(Alle Berichte zum Thema Tollwut hier).
Wer sicher gehen möchte, dass keine Gefahr von der eigenen Katze ausgeht, sollte sie trotz des geringen Risikos regelmäßig impfen lassen. Besondere Vorsicht ist aber  bei Kontakt mit Katzen im Ausland geboten. In vielen Ländern (Süd- und Osteuropa, Asien, Afrika etc.) gibt es keine systematische Tollwutimpfung von Hunden, Katzen und Wildtieren.

Enger Kontakt: Katzen können durchaus auch Krankheiten und Parasiten übertragen – ins Bett gehören sie nicht. (Foto: © WiSiTiA/ha)

Bakterielle Infektionen:

Die Katzenkratzkrankheit (KKK, engl. cat scratch disease CSD) wird durch die Bartonella henselae hervorgerufen. Katzen übertragen die Bakterien durch Kratzer und Speichel sowie über Katzenflöhe. In erster Linie erkranken Kinder, doch auch Erwachsene können betroffen sein. Anfänglich entwickelt sich eine Schwellung oder Blase im Bereich der infizierten Verletzung, danach können sowohl die Wunde als auch die umliegenden Lymphknoten schmerzhaft anschwellen. Im weiteren Verlauf können Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkbeschwerden, mangelnder Appetit und allgemeine Müdigkeit auftreten.
In der Regel verschwinden die Symptome auch ohne Therapie, bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können aber Augen-, Gehirn- und Herzentzündungen entstehen, die unter Umständen antibiotisch versorgt werden müssen.
Etwa 40 Prozent alle Katzen tragen Bartonella henselea ohne selbst krank zu sein. Gerade Kinder und geschwächte Personen sollten es daher vermeiden, von Katzen gekratzt zu werden.

Pasteurelleninfektion: Im Mundbereich von 70 bis 90 Prozent aller Katzen und in 50 bis 80 Prozent aller schwerwiegenden Katzenbisswunden lässt sich Pasteurella multocida nachweisen. Betroffene Wunden sind gerötet und schwellen innerhalb von 24 bis 48 Stunden deutlich an. Solche Wunden sollten vom Arzt antibiotisch versorgt werden, da die Bakterien durch die Blutbahn in Organe und Herz verschleppt werden können.

Eine Salmonellose wird in der Regel über infizierten Katzenkot übertragen, hauptsächlich wenn Freigänger Katzen auch Vögel und Mäuse fressen. Normalerweise verläuft eine Infektion harmlos, empfindliche Personen sollten aber trotzdem einen Arzt aufsuchen.
Salmonellose kommt in der Regel nur bei Katzen vor, die rohes Fleisch fressen, nicht bei solchen die verarbeitetes Katzenfutter erhalten. Um nicht zu erkranken, sollten man beim Reinigen des Katzenklos Handschuhe tragen.

Flohbiss und ausgekämmter Flohkot bei einer Katze.

Flohbissund ausgekämmter Flohkot bei einer Katze. (Foto: © Uwe Gille / CC BY-SA 3.0)

Parasitäre Erkrankungen:

Flöhe sind der häufigste Ektoparasit bei Katzen. Sie verursachen Juckreiz und Hautverletzungen – sowohl bei Katzen als auch bei Menschen. Flöhe sind potentielle Krankheitsüberträger von Zoonosen (z.B. Bartonella henselea) und Bandwürmern (falls sie verschluckt werden). Regelmäßige Behandlungen von Katzen mit Ektoparasitika und sorgfältiges Reinigen der Schlafplätze (Absaugen, Waschen) reicht in der Regel aus, um Flöhe zu vertreiben.

Räude kommt bei Katzen deutlich seltener vor als Flohbefall. Die Milben sitzen in der Haut und führen zu stark juckenden Hautveränderungen. Auch hier gilt neben einer sofortigen Behandlung der Katze, dass deren Schlafplätze sowie eigene Kleidung und Bettzeug gründlich gewaschen werden sollten.

Endoparasiten (v.a. Rund- und Hakenwürmer) beziehungsweise deren Eier werden über Katzenkot/kontaminierte Hände aufgenommen. Gefährdet sind vor allem Kinder, die in Sand spielen, der mit Katzenkot verschmutzt ist. Meistens verläuft eine Infektion symptomlos. Es können aber durch wandernde Larven auch gefährliche Infektionen in der Haut, der Leber, den Augen und weiteren Organen entstehen. Wichtig ist auch in diesem Fall den direkten Kontakt mit Katzenkot zu vermeiden.

Pilzinfektionen:

Vor allem in größeren Katzenpopulationen können Hautpilzinfektionen vorkommen. Diese äußern sich in grauen, trockenen, schuppenden Hautarealen ohne auffälligen Juckreiz. Bei Menschen dagegen entstehen runde, gerötete, stark juckende Flecke auf der Haut und in Haaren und Bart. Menschen werden in der Regel mit fungiziden Salben oder Spray behandelt.
Infizierte Katzen müssen ebenfalls behandelt werden und sollten am besten in einem abgeschlossenen Raum gehalten werden, bis die Infektion abgeklungen ist. Anschließend muss dieser Raum sorgfältig gereinigt und desinfiziert werden, da die Katzen die Pilzsporen durch Schuppen in der Umwelt verteilen.

Protozoen-Infektionen:

Protozoen sind einzellige Organismen, die ebenfalls Krankheiten von Katzen auf Menschen übertragen können. Dazu zählen:

Kryptosporidien: Sie werden durch direkten und indirekten Kontakt mit infiziertem Katzenkot auf den Menschen übertragen. Sie verursachen Durchfall, Erbrechen, Fieber, Bauchkrämpfe und Austrocknung bei Katzen und Menschen.

Katze auf Katzenklo

Infektionsrisiko Katzenklo: Täglich säubern, regelmäßig mit kochendem Wasser und Seife reinigen. Beim Reinigen  immer Handschuhe tragen. (Foto: © WiSiTiA/ha)

Giardien können in Kot beziehungsweise entsprechend kontaminiertem Wasser und ungekochter Nahrung enthalten sein. Sie verursachen Durchfall, Blähungen, Bauchkrämpfe, Übelkeit und Austrocknung. Die meisten Infektionen erfolgen aber nicht direkt durch Katzenkot, sondern über Wasser, das von Tieren verunreinigt wurde.

Toxoplasmose ist vor allem als Gefahr für Schwangere bekannt. Infizieren sich Frauen erstmals in der Schwangerschaft, so kann dies zu einer Fehlgeburt führen oder Missbildungen des Kindes verursachen. Schwangere, die nicht bereits zu Beginn der Schwangerschaft einen Toxoplasmose-Titer aufweisen, sollten besonders vorsichtig beim Reinigen des Katzenklos aber auch ihrer generellen Ernährung (Rohkost) sein. Direkter Kontakt zu Katzen spielt bei einer Infektion eine untergeordnete Rolle.
Toxoplasmen werden vor allem durch kontaminiertem Katzenkot übertragen. Der Parasit kann viele Wochen in der Umwelt überleben, obwohl Katzen ihn im Anschluss an eine Infektion durch Vögel oder Nagetiere nicht länger als zwei Wochen ausscheiden. Menschen – neben Schwangeren sind besonders immungeschwächte ernsthaft gefähdet – nehmen Toxoplasmen über nicht ausreichend erhitztes Fleisch, Rohmilchprodukte sowie durch mit Erde kontaminiertem rohem Gemüse auf. Die Krankheitssymptome sind unspezifisch und grippeähnlich mit Fieber sowie Kopf- und Muskelschmerzen. In seltenen Fällen kommt es zu Orientierungslosigkeit, Krämpfen, Erbrechen und Durchfall.

Der beste Schutz: Gute Hygiene

Für alle Zoonosen gilt: Die Katze überträgt die Erreger über Speichel/Bisse, Kratzen, Haut/Fell oder Kot. Daher sollten Katzenhalter einige allgemeine Hygienemaßnahmen berücksichtigen:

  • Händewaschen nach Kontakt mit der Katze und vor jedem Essen.
  • Jährliche Gesundheitskontrolle und Kotuntersuchung.
  • Verletzte Katzen sollten einem Tierarzt vorgestellt werden.
  • Tollwutimpfung regelmäßig auffrischen.
  • Regelmäßige Floh- und Zeckenbehandlung sowie Entwurmung.
  • Katze sollte keinesfalls offenen Wunden von Menschen ablecken,
  • ebenso sollte Ablecken von Gesicht, Besteck, Tellern und Tassen etc. nicht toleriert werden
  • Katzenbisse und – kratzer so schnell wie möglich unter laufendem Wasser mit Seife auswaschen. Bei infizierten oder geschwollenen Wunden einem Arzt aufsuchen.
  • Katzenklo täglich säubern und außerdem in regelmäßigen Abständen mit kochendem Wasser und Seife reinigen. Beim Reinigen des Klos und Arbeiten im Garten immer Handschuhe tragen.
  • Katzen nur mit kommerziellem oder erhitztem Katzenfutter füttern und rohes Fleisch meiden.
  • Sandkästen abdecken wenn Kinder nicht darin spielen um zu vermeiden, dass sie als Katzenklo benutzt werden.
  • Immungeschwächte Personen sollten es nicht riskieren, von Katzen gebissen oder gekratzt zu werden.

Quelle:
Webseite der Cornell University

ESCAAP.de – Informationen zur Parasitenbebämpfung bei Katzen

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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