Eher etwas abwarten, statt sofort mit Antibiotika und NSAIDs behandeln – eine britische Studie kommt zu diesem Ergebnis, wenn Katzen Fieber unklaren Ursprungs haben. Sofortige aufwändige Diganostik führt nicht generell zum Erfolg.
Beitrag im Rahmen der „Antibiotic Awareness Week 2017“
(aw) – Hat eine Katze Fieber (über 39,2°C), sind die Symptome wie Apathie und Inappetenz oft nur unspezifisch. Gerade im Anfangsstadium gibt es häufig keine Hinweise auf den Auslöser, so dass die klinische Untersuchung allein unter Umständen kein Ergebnis liefert. Sarah Spencer von der Universitiy of Bristol (Großbritannien), hält es deshalb für nicht zielführend, unfokussiert mit teurer und aufwändiger Diagnostik nach Veränderungen zu suchen. Manchmal ist es nach Auffasssung der Briten sogar vernünftig, in unklaren Fällen auf die Entwicklung weiterer Veränderungen und zusätzlicher klinischer Krankheitsanzeichen zu warten. Wenn, dann sollte sich die Auswahl der weitergehenden diagnostischen Untersuchungen an der vermuteten Lokalisation der Ursache orientieren. Spencer und ihr Team stützen die Empfehlung auf 106 Fälle aus dem Patientengut ihrer Uniklinik.
Fieberursache oft „gängige Erkrankung“
In diesen Fällen hatte der überweisende Tierarzt die Katze bereits behandelt, konnte die Ursache des Fiebers aber nicht zweifelsfrei klären. Auch die jeweils eingeleitete Behandlung hatte das Fieber nicht eliminiert. Rückblickend, so erklärt Spencer, litten die meisten dieser Katzen an relativ gängigen Erkrankungen (z.B. Zellulitis, Pankreatitis, Lymphomen):
- Bei 38,7 % der vorgestellten Tiere lag dem Fieber eine Infektion zu Grunde,
- weitere 17,9 % litten an einer Entzündung.
- Nur bei 5,7% war der Auslöser eine immunvermittelte Krankheit.
- Neoplasien waren bei 12,3% der Katzen für die erhöhte Körpertemperatur verantwortlich,
- bei weiteren 15% konnten selbst die Spezialisten der Klinik keine Ursache finden. Nur diese Tier hatten nach Meinung der englischen Tierärztin tatsächlich „Fieber unklarer Genese“.
Nicht sofort Antibiotika oder NSAIDs
Aufgrund ihrer Daten rät Spencer auch davon ab, Katzen mit akutem, milden Fieber sofort mit Antibiotika zu behandeln – wenn das Tier einen stabilen Eindruck macht und kein eindeutiges Krankheitsbild vorliegt. 82 Prozent der Katzen in der Studie hatten bereits erfolglos Antibiotika erhalten, bevor sie an die Klinik überwiesen wurden.
Ebenso rät die Kollegin davon ab, generell fiebersenkende Medikamente (NSAIDs) zu verwenden. Diese senken zwar künstlich das Fieber, bekämpfen aber die Ursache nicht. Stattdessen verschleiern sie die Symptome und erschweren eine gezielte, weitergehende Diagnose. Eine NSAIDs Behandlung sei eventuell zur Ausschlussdiagnostik als einmalige Injektion sinnvoll. Auf wiederholte Gaben von fiebersenkenden Mitteln sollte aber verzichtet werden, meint Sarah Spencer.