Haltungskennzeichnung für Fleisch

Eine Kennzeichnung nach dem Vorbild der Legehennenhaltung fordert PRoVieh: Auch bei Fleisch soll die Kategorie 0 künftig für Freilandhaltung stehen. (Foto: © pixaby/common licence)

Es klingt nach Konkurrenz der Systeme: Im Januar stellt das Bundeslandwirtschaftsministerium das staatliche Tierwohllabel vor. Der Deutsche Tierschutzbund hat gerade seine Labelkriterien für die Milchkuhhaltung veröffentlicht. Die Tierschützer von ProVieh fordern stattdessen eine generelle Haltungskennzeichnung für Fleisch nach dem Vorbild der Eier-Kennzeichnung.

(PM/jh) – Eine Kennzeichnung von Milch- und Fleischprodukten sollte klar verständlich und schnell erkennbar darstellen, aus welchem Haltungssystem das Tier stammt, dessen Milch oder Fleisch wir konsumieren, fordert die Tierschutzorganisation Proh Vieh. So könne der Verbraucher selbst entscheiden, welche Form der Tierhaltung er mit seinem Kauf unterstützt. Möglich wäre dies mit einer bereits etablierten Einstufung in vier Kategorien von 0-3, am Vorbild der Eier-Kennzeichnung. Die Zahlen sollen dabei für folgende Kriterien stehen

  • 0: ökologische Erzeugung
  • 1: die Freilandhaltung
  • 2: deutlich mehr Auslauf und Platzangebot 
  • 3: Tierhaltung nach gesetzlichem Mindeststandard

Verbraucher kennen Tierwohllabel nicht

Diese Kategorisierung sei notwendig, sagt ProVieh, weil nur wenige Verbraucher einzelne Tierwohl-Label oder Siegel erkennen. Sie wüßten nicht für welche Art der Tierhaltung diese stehen. „Viele Tierwohlkennzeichnungen sind verwirrend und irreführend. Die genaue Bedeutung der Symbole muss daher vom Käufer recherchiert und überprüft werden. Diese Maßnahmen gehen im Alltagsstress unter.“

Konsumenten wollen Nachhaltigkeit?

Umgekehrt habe eine europaweite Verbraucherbefragung ergeben, dass 75 Prozent der Verbraucher sich eine einfache und klare Kennzeichnung von Fleisch- und Milchprodukten wünschen, denn viele der 3.000 Befragten seien nicht in der Lage gewesen, die Lebensbedingungen der Tiere anhand der Produktverpackung einzuordnen. Verbraucher legten aber Wert darauf, dass ihr Essen aus nachhaltigem Anbau oder aus ethisch vertretbaren Tierhaltungssystemen stammt.
Eine verpflichtende Haltungskennzeichnung stehe dabei nicht in Konkurrenz zu bestehenden Labels und Siegeln, glaubt ProVieh. Im Gegenteil, weitere positive Produkt-Kriterien von seriösen Labeln, wie Bioland oder Demeter sicherten zum hohen Tierwohlstandard auch noch ökologische Vorteile.

Quelle:
Newsletter ProVieh
weiterführende Links:
Bonde bekräftigt Forderung nach Haltungskennzeichnung für Frischfleisch (Topagrar online)
Gutachten spricht sich für staatliches Tierwohllabel bei Fleisch und Milch aus (Topagrar online)
Für eine moderne und nachhaltige Verbraucherpolitik (PDF, Deutscher Bundestag Drucksache 17/12694)

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