Guter Tierarzt – böser Tierarzt: Eine Kollegin aus Trier deckte einen illegalen Handel mit Malteserwelpen auf. Lieferant war ebenfalls ein Tierarzt – aus Tschechien. Das berichtet der Trierische Volksfreund (TV). Kein spektakulärer Fall, aber einer bei dem Aufmerksamkeit und Behördenreaktion gut zusammenspielten.
(red) – Als glückliche Käufer ihren neuen Malteserwelpen zur Untersuchung vorbeibrachten, wurde die Trierer Tierärztin Anja Oberhausen misstrauisch: Der Hund war maximal acht Wochen alt, also viel zu jung für den Verkauf (das Mindestalter liege bei 15 Wochen). Die Besitzer legten einen tschechischen Impfpass vor, aber darin „war nichts vermerkt, auch keine Tollwutimpfung.“ Ohne diese Impfung hätte der Welpe nicht nach Deutschland importiert werden dürfen, sagt Oberhausen dem TV.
Hausdurchsuchung: Fünf illegale Welpen
Die Kollegin informierte die Käufer sofort über ihren Verdacht. Wenige Tage später tauchte ein zweiter Malteserwelpe in ihrer Praxis auf – ebenfalls zu jung, tschechische Papiere, keine Tollwutimpfung. Anja Oberhausen alarmierte das Veterinäramt.
Die Behörde ermittelte beim Käufer die Adresse des Trierer Verkäufers; das Amtsgericht Trier ordnete eine Hausdurchsuchung an; unterstützt von der Polizei fanden die Mitarbeiter des Veterinäramts fünf weitere, aus Tschechien nach Deutschland geschmuggelte Malteserwelpen. Sie wurden beschlagnahmt und kamen ins Tierheim Trier.
Gesund, aber ungeimpft
Sofort zu erkennen war der Schmuggel nicht: Die Welpen hatten alle in einen guten Zustand, sie waren weder verwahrlost noch krank. Der Verkäufer habe sie auch nicht aus dem Kofferraum heraus angeboten, sondern habe mit 200 bis 300 Euro Preise verlangt, die einem Laien durchaus plausibel erscheinen können. Üblicherweise liegen die Preise für einen Malteserwelpen zwischen 500 und 900 Euro. Illegale Händler verdienen dennoch einen dreistelligen Betrag pro verkauftem Hund, erläuterte Martina Bosch, Sprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg der Zeitung.
Lieferant: Ein Tschechischer Tierarzt
Der Verkäufer hatte weder eine Registrierung noch eine Erlaubnis für gewerblichen Handel mit Tieren. Ihn erwartet ein Bußgeld, außerdem muss er die Versorgung im Tierheim zahlen. Der weitere Handel mit Welpen wurde ihm natürlich untersagt.
Lieferant der Malteser-Welpen war – so die Ermittlungen – ein Tierarzt in Tschechien, der sich auf den Verkauf kleiner Hunderassen spezialisiert habe. Es sei aber sehr problematisch, bei illegalem Welpenhandel an die Drahtzieher heranzukommen, sagte Kreissprecherin Martina Bosch.
Woran man illegalen Welpenhandel erkennt, warum er für die Tier Leid bedeutet und wie die Gesetzeslage ist, erklärte eine Frage und Antwortliste (FAQ) des Deutschen Tierschutzbundes – PDF-Download hier