(jh) – Während die meisten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Tieren noch empfindlich auf die Behandlung mit Antibiotika reagieren, sind die Resistenzraten bei Erregern von Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen sehr viel höher. Das berichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in seinem aktuellsten Monitoring der klinisch wichtigen tierpathogenen Bakterien (GermVet 2011/2012).
Hohe Resistenzraten von über 70 Prozent weisen in erster erster Linie Bakterien wie Escherichia coli und Staphylococcus aureus auf. Insbesondere bei Kälbern und Ferkeln wurden diese resistenten Durchfallerreger häufig diagnostiziert. Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) fand die BVL-Untersuchung dagegen im Berichtszeitraum am häufigsten beim Hund (55 Prozent) und am seltensten beim Nutzgeflügel (14 Prozent).
Wenig Resistenzen bei Mastitis
Günstig sei dagegen die Resistenzsituation für Erreger von Atemwegsinfektionen. Insbesondere bei Pasteurella multocida und Actinobacillus pleuropneumoniae liegt das Resistenzniveau mit wenigen Ausnahmen unter 20 Prozent. Gleiches gilt für das Resistenzniveau bei Mastitis-Erregern der Milchkuh, hier ergaben sich bei den getesteten Wirkstoffe nur selten Resistenzraten bis zu 20 Prozent. Allerdings treten sowohl bei der Spezies Klebsiella spp. als auch bei der Spezies Escherichia coli vereinzelt ESBL (extended spectrum beta-lactamases)-Bildner auf, die gegen die wichtige Wirkstoffklasse der neueren Cephalosporine resistent sein können.
Möglichst immer Antibiogramm erstellen
Das BVL empfiehlt den Tierärzten, vor Beginn einer antibiotischen Therapie eine Probe zu entnehmen, diese mikrobiologisch zu untersuchen und möglichst ein Antibiogramm zu erstellen. Die Behandlung können so zwar mit einen Breitband-Antibiotikum begonnen, später dann aber auf ein passendes Antibiotikum mit einem schmaleren Wirkspektrum umgestellt werden. Dieses gestaffelte Vorgehen mindert den Selektionsdruck, der für die weitere Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien verantwortlich ist, betont das BVL.