Gerade an Feiertagen, wünschen sich Tierbesitzer eine flächendeckende, möglichst Rund-um-die-Uhr-Notdienstversorgung ihrer Haustiere. Doch das nötige Fachpersonal für den Notdienst zu finden und zu finanzieren wird immer schwieriger.
(PM/hh) – Um trotzdem ein Versorgungsnetz für echte tierische Notfälle ganzjährig aufrechtzuerhalten, kamen vergangene Woche zahlreiche Betreiber der tierärztlichen Kliniken in Rheinland-Pfalz auf Einladung der Landestierärztekammer zusammen. Die Vertreter diskutierten Möglichkeiten, wie die Bedürfnisse der Tierbesitzer bestmöglich mit den geltenden Arbeitszeitgesetzen für die Angestellten und dem Geschäftsmodell von tierärztlichen Kliniken vereinbar sind.
Balanceakt zwischen Tier, Besitzer – und Tierärzten
„Tierärztinnen und Tierärzte möchten ihren Patienten im Krankheitsfalle weiterhelfen“, sagt Dr. Monika Hildebrand, Präsidentin der Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz. „Die Inhaber von Tierarztpraxen und tierärztlichen Kliniken stehen jedoch vor der Herausforderung, die Balance zwischen den Bedürfnissen der Tierbesitzer, der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes sowie der gerechten Entlohnung der Mitarbeiter zu finden. Vor allem im ländlichen Raum ist die Personaldecke dünn“, sagt die erfahrene Kleintierärztin.
Zuerst zum Haustierarzt
Mit einem erkrankten Tier sollten Tierbesitzer zuerst den Haustierarzt während der Sprechstunde aufsuchen. Außerhalb der Sprechzeiten bieten einige Tierarztpraxen einen eigenen Notdienst an oder mehrere Praxen haben gemeinsame Notdienstkreise gebildet, so dass in einem weiter gefassten Gebiet diensthabende Haustierärzte für die Versorgung von unvorhersehbaren Notfällen zur Verfügung stehen. Zudem gibt es in Rheinland-Pfalz aktuell elf Kleintier- und drei Pferdekliniken, die zusätzlich zur Sprechstunde mit weiterführender Diagnostik komplizierte Operationen sowie die stationäre Aufnahme der Tiere und einen 24h-Notdienst anbieten. Für die Gewährleistung eines arbeitszeitgesetzkonformen Drei- bis Vierschichtsystems von Tierärzten und tiermedizinischen Fachangestellten ist in tierärztlichen Kliniken mit höheren Kosten für die Behandlung und Betreuung der tierischen Patienten zu rechnen. Auch sind gegebenenfalls Wartezeiten in Kauf zu nehmen, denn natürlich müssen Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen bevorzugt versorgt werden.
Jetzt schon informieren
Die Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz appelliert daher an die Tierhalter, sich bereits im Vorfeld der Feiertage bei ihren Haustierärzten über die Praxissprechzeiten und Notdienstversorgung in ihrer Region zu informieren. Für lebensbedrohliche Notfälle wie z.B. Unfälle, Geburtsprobleme, stark blutende Wunden oder Vergiftungen steht der Notdienst der tierärztlichen Kliniken bereit. Dabei müssen die entstehenden Notdienstaufschläge mit einkalkuliert werden. Viele harmlosere Erkrankungen können in den normalen Sprechzeiten von Tierarztpraxen behandelt werden, ohne die personellen Notdienstkapazitäten zu binden. Denn nach Weihnachten stehen zu Neujahr mit Sicherheit die nächsten „Feiertagsnotfälle“ vor denTüren der Tierarztpraxen und tierärztlichen Kliniken.
Quelle: LANDESTIERÄRZTEKAMMER RHEINLAND-PFALZ