Trichinen und Aujeszky: Freilandschweine infiziert

Muttersau mit Ferkeln in FreilandhaltungSchutz vor Infektionen durch Kontakt mit Wildschweinen – Freilandschweinehaltungen brauchen Biosicherheitsmaßnahmen. (Foto: © wikimedia/panoramio)

Freilandhaltungen von Schweinen haben ein Infektionsrisiko: In Brandenburg wurden Trichinen bei einem Hausschwein nachgewiesen; in Frankreich verendeten vier Schweine einer Auslaufhaltung an der Aujeszkyschen Krankheit. Beide Meldungen machen deutlich, dass – besonders auch mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest – die Biosicherheitsmaßnahmen auf dem aktuellen Stand sein müssen.

(jh) – Trichinen sind bei Hausschweinen sehr selten. Im Landkreis Dahme-Spreewald wurde der Parasit aber bei einem Schwein aus Auslaufhaltung nachgewiesen. Nach Vorlage des ersten Befundes haben die Behörden umgehend die Biosicherheitsmaßnahmen des Betriebes geprüft. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Wichtigste vorgeschriebene Schutzmaßnahme ist eine intakte doppelte Umzäunung.

KTBL-Empfehlungen für die Freilandhaltung von Schweinen (PDF-Download)

Trichinen können als Zoonose auch Menschen gefährlich werden. Eine Übertragung der Fadenwürmer erfolgt über infiziertes Fleisch. Die Krankheit ist meldepflichtig, Schweinefleisch muss vor dem Verzehr in Deutschland seit 1937 im Rahmen einer amtlichen Untersuchung auf Trichinen untersucht werden. Dass man das infizierte Schwein entdeckt habe, sei ein Beweis dafür, dass der Verbraucherschutz funktioniere, erklärte eine Sprecherin des Landkreises.
In Haustieren wie Schweinen und Pferden werden Trichinen nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR – Trichinen-Informationsseite hier) seit Jahren kaum noch gefunden. Auch bei Wildtieren seien sie relativ selten (u.a. Wildschwein bis zu 0,01%, Fuchs bis zu 0,1%, Marderhund bis zu 1%).

Aujeszky in Freilandhaltung in Frankreich

In einem Hausschweinebestand in Südfrankreich (Pontiacq-Viellepinte im Departement Pyrénées-Atlantiques) sind vier Schweine an der Aujeszkyschen Krankheit verendet. Alle 22 Tiere der Freilandhaltung mussten daraufhin getötet werden. Es wird angenommen, dass die hochansteckende Viruskrankheit über den Kontakt mit Wildschweinen in den Bestand eingeschleppt wurde.
Auch in Deutschland tritt das Virus bei Wildschweinen immer wieder auf – wir-sind-tierarzt-Berichte hier.

Quellen Trichinen:
Pressemeldung Landkreis Dahme-Spreewald
Medienbericht rbb24
BfR-Information: Trichinellose erkennen, verhüten und behandeln (PDF-Download)

Quelle Aujeszki:
OIE-Meldung Frankreich
Medienbericht agrar-heute

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Über den Autor

Jörg Held

Jörg Held (jh) ist Journalist, Kommunikationswirt und Redaktionsberater mit 30 Jahren Berufserfahrung. Seit 2007 auch im Bereich Tiermedizin unterwegs, davon 5 Jahre als Redaktionsleiter der VETimpulse. Auch bei wir-sind-tierarzt.de leitet er die Redaktion und ist schwerpunktmäßig für berufspolitische Themen und die Nachrichten verantwortlich. Kontakt: joerg.held(at)wir-sind-tierarzt.de
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