Mit „Laserkanonen“ gegen Vogelgrippe

Laser mit Solarmodul auf Grünfläche – ein grüner Laserstrahl soll Wildvögel von Auslaufflächen für Nutzgeflügel vertreiben.Ein grüner Laserstrahl soll Wildvögel von Auslaufflächen für Nutzgeflügel vertreiben. (Foto: © Werkbild Bird Control Group)

Die Geflügelgrippe ist mittlerweile eine latente Gefahr für sämtliches Nutzgeflügel. Besonders Tiere in Freilandhaltung können mit infizierten Wildvögeln in Kontakt kommen. In England hat ein Legehennenhalter eine automatisierte „Laserkanone“ zur Prävention getestet. Der Lichtstrahl soll Wildvögel zuverlässig vertreiben.

(aw) – Ein der wichtigsten Schutzmaßnahmen vor der Vogelgrippe besteht darin, den Kontakt zwischen Nutzgeflügel und  Wildvögeln zu vermeiden. Das betrifft – siehe auch Checkliste des FLI zur Biosicherheit – bei Freilandhaltung vor allem Wasserstellen. Aber auch auf den Auslaufflächen sollen Wildvögel möglichst nicht landen können. Häufig versucht man dies mit Netzen zu verhindern, doch diese sind teuer und umständlich in der Handhabung.

Laser löst Fluchtreflex aus

Ein Laser eigne sich auch dafür, den Kontakt zwischen Nutz- und Wildgeflügel weitestgehend zu verhindern. (Artikelausschnitt © poultry digital)

Eine niederländische Firma hat nun eine „Laserkanone“ entwickelt, die  Wildvögel mit Laserlicht abschreckt. Die  aktuelle Ausgabe von Poultry Digital berichtet über einen Legehennenhalter in England, der über drei Monate ein entsprechendes Gerät getestet hat. Die Laserstrahlen wandern automatisiert über die Freilauffläche. Der für eine Laser vergleichsweise große Lichtpunkt wird von den meisten Vögeln als physische Bedrohung wahrgenommen und löst daher einen Fluchtreflex aus.

„90 Prozent weniger Wildvogellandungen“

Daniel und Karen Hoeberichts halten rund 4.500 Hennen auf etwa 12,5 Hektar in Südengland. Ihr Betrieb liegt nicht an einer der typischen Zugvogelrouten, doch gerade Tauben, Elstern und Krähen mischen sich häufig unter die Legehennen. Auch diese Wildvögel können ein Influenzageschehen auf Hausgeflügel übertragen.
Das auf einem erhöhten Platz installierte System „wacht“ durch regelmäßige Schwenkbewegungen über die Hennen. Bis auf die Elstern, die nach einiger Zeit nicht mehr durch den grünen Laser zu beeindrucken waren, mieden alle anderen Vogelarten den Auslauf weitestgehend. Es habe geschätzt 90 Prozent weniger „Landungen“ gegeben, berichtet Hoeberichts.
Das Leihgerät ist allerdings teuer, es kostete rund 600 Euro im Monat. Da aber die Familie vom Verkauf der Freilandeier lebt, kann sie sich keinen Influenzaausbruch leisten. Falls sich die Vogelgrippenachweise in England in nächster Zeit häufen sollten (siehe Bericht hier), würde Hoeberichts den Laser erneut mieten.

Der Laser ist aber nur ein Instrument der privaten Vorbeugung. Nach der Deutschen Geflügelpestverordnung  wäre der Laser kein geeignetes Mittel, um einem Aufstallgebot zu entgehen. Aktuell wird die Geflügelpestverordnung überarbeitet. Künftig sollen unter bestimmten Auflagen für kleine Haltungen auch Netze als Schutz für Auslaufhaltungen zugelassen sein (statt Aufstallung).

Quelle:
Poultry Digital (PDF-Download)
Bird Control Group NL (Webseite des Herstellers)

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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