Mastzelltumor: Einsatz von Toceranib bei Katzen

US-Tierärzte erzielten gute Erfolge bei der Behandlung von Mastzelltumoren bei Katzen mit dem Wirkstoff Toceranib (Palladia®). Der ist in Deutschland nur für Hunde zugelassen. (Foto: © Carrie Kosarek)

In den USA haben Tierärzte bei Mastzelltumoren der Katze gute Behandlungserfolge mit dem Wirkstoff Toceranib erzielt. 80 Prozent der Katzen zeigten eine klinische Besserung, bei milden Nebenwirkungen.

(aw) – In  Deutschland ist der Wirkstoff Toceranib (Palladia®) bisher nur bei Hunden zur Behandlung von Mastzelltumoren zugelassen. Ein Team um Erika Berger von der Iowa State University hat nun Krankendaten von 50 Katzen ausgewertet, die in den USA aufgrund eines Mastzelltumors mit Toceranib behandelt wurden.

Besserung bei 80 Prozent

Insgesamt litten 22 Katzen an Mastzelltumoren der Haut, bei weiteren zehn Katzen waren Milz und Leber betroffen (viszerale Form) und bei 17 Tieren der Gastrointestinaltrakt. Eine Katze war als „andere Form“ eingeordnet.

Bei 80 Prozent, also 40 der 50 erkrankten Katzen brachte die Behandlung mit Toceranib einen klinischen Nutzen.

  • Am besten war die Quote bei den kutanen Mastzelltumoren mit 86 Prozent (19 von 22),
  • gefolgt von 80 Prozent (8 von 10) bei der viszeralen Form
  • und 76 Prozent (13 von 17) bei den gastrointestinalen Tumoren.

Trotz Nebenwirkungen: Behandlung gut veträglich

Die durchschnittliche Dosierung lag bei 2,5 mg/kg KGW (1,6 – 3,5 mg/kg KGW) und wurde bei 45 der Katzen drei Mal wöchentlich verabreicht. 35 Katzen erhielten zusätzlich Glukokortikoide, um die Nebenwirkungen zu minimieren.
Insgesamt vertrugen die Katzen die Behandlung gut, obwohl bei 60 Prozent der Tiere Nebenwirkungen auftraten. Diese zeigten aber meistens einen milden Verlauf; in erster Linie war der Gastrointestinaltrakt oder die Hämatologie betroffen. Die Nebenwirkungen verschwanden schnell, sobald eine Behandlungspause eingelegt wurde oder die behandelnden Ärzte die Dosis anpassten.

Unterschiedlich lange Behandlung

Die durchschnittlichen Behandlungsdauern bei den Katzen die eine klinische Besserung zeigten, waren recht unterschiedlich:

  • Am längsten war sie mit ø 48 Wochen (Spanne 12 bis 199 Wochen) bei Katzen, die unter der viszeralen Form des Tumors litten,
  • gefolgt von durchschnittlich ø 36 Wochen (4 bis 106 Wochen) bei der Haut-Variante.
  • Am kürzesten dauerte die Behandlung bei den gastrointestinalen Fällen mit durchschnittlich ø 23 Wochen (13 bis 81 Wochen).

Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass Toceranib von Katzen gut vertragen wird und eine biologische Wirksamkeit des Präparates gegenüber Mastzelltumoren bei Katzen besteht. Weiterführend Studien seien allerdings nötig, um die genaue Rolle bei der Behandlung zu klären.

Quelle: Journal of Feline Medicine (März 2018)

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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