Ein tödlicher Hitzestau im Auto kostet jedes Jahr Tiere qualvoll das Leben. Die häufigste Ursache: Fehleinschätzung. Schon bei moderaten Außentemperaturen von nur 20 °C steigt die Temperatur binnen einer Stunde so stark, dass ein Hund sterben kann. Daten, Fakten, Grafiken und Material zur Tierbesitzeraufklärung hier.
Gastbeitrag unseres Sponsorpartners WDT
Was bringt es, die Fenster etwas zu öffnen? Oder die Klimaanlage vor dem Parken laufen zu lassen? Antworten liefern eine Infografik und ein Übersichtsartikel von Celina del Amo von Lupologic.
Wie gefährlich Sonneneinstrahlung für Tiere in Autos ist, wird von den Besitzern oft schlicht unterschätzt. Kaum einer weiß, dass die Innentemperatur in nur einer halben Stunde um 16 °C steigen kann: Aus 24 °C sind dann 40 °C geworden. Und das ist lebensgefährlich für Hunde.
Eine Übersicht, wie schnell das geht, gibt diese Tabelle – als PDF-Poster können Sie sie auch hier bei unserem Partner WDT/tierarzt24.de herunterladen
Dass man im Auto binnen Minuten sogar Spiegeleier braten kann zeigt ein Feuerwehrvideo am Artikelende.
Tierärzte finden das Infografik-Poster auch als Beileger in der aktuellen WDT-News. Die Parkscheibe mit integriertem „Temperaturrechner“ zur Weitergabe an Kunden erhalten sie vom WDT-Außendienst.
Wolken bieten kaum einen „Schutz“
Auch bei vergleichsweise moderater und wolkiger Wetterlage kann es im Fahrzeuginneren relativ schnell so heiß/schwül werden, dass Säugetiere – sofern sie sich länger dort aufhalten (müssen) – schlicht keine Überlebenschancen haben. Der fatale Hitzestau ist das Ergebnis von fünf sich gegenseitig verstärkenden Faktoren:
- Direkte Sonneneinstrahlung auf die Karosserie
- Wärmeabstrahlung von aufgeheizten Flächen im Autoinneren – diese Wärme kann nicht nach außen gelangen, gleichzeitig heizen sich Oberflächen so stark auf, dass Berührungen zu Verbrennungen führen können
- Steigende Luftfeuchtigkeit – der Hund hechelt, um sich zu kühlen und gibt dabei Feuchtigkeit an die Innenraumluft ab. Die wird so zunehmend feuchtigkeitsgesättigt. Ein Treibhauseffekt und Hitzestau sind die Folge.
- Hitzestau durch selektive durchlässige Glasflächen – normale Autoglasscheiben lassen kurzwelliges Sonnenlicht ungehindert eindringen. Die Energie langwelliger Strahlung (wie sie bei der Abstrahlung von Flächen und Körpern entsteht) kann jedoch nicht nach außen abgegeben werden.
Was nicht hilft:
- Fenster eine Spalt offen lassen – ausreichend Luft zirkuliert, wenn Fenster weiter offen sind (Diebstahlgefahr) und wirklich Wind für eine Luftbewegung sorgt. Studien zeigten, dass Scheiben mindestens 20 cm weit heruntergelassen werden müssen, um überhaupt einen signifikanten Luftaustausch zu erzeugen. Der aber verzögert höchstens das Aufheizen auf gefährliche Temperaturen um wenige Minuten, verhindert es aber nicht.
- Vorkühlen mittels Klimaanlage – das ist praktisch wirkungslos. Der Effekt hält, das haben Untersuchungen gezeigt, nach dem Abstellen längstenfalls fünf Minuten an.
- Bewölkungsgrad oder Autofarbe – selbst bei dichter Wolkendecke kommt es im Autoinneren innerhalb einer halben Stunde immer noch zu einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von 8 °C, was je nach Ausgangstemperatur und Verfassung des Hundes ebenfalls lebensbedrohlich sein kann. Autofarben (schwarz vs weiß) verzögern einen Temperaturanstieg nicht nachhaltig.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht: Was droht Tierhaltern?
Die meisten Tierbesitzer lassen ihre Hunde im Auto, weil sie das Tempo einer gesundheitsbedrohlichen Aufheizung völlig unterschätzen. Doch auch dann laufen sie Gefahr, wegen Tierquälerei angezeigt zu werden. Die kann nach § 17 Tierschutzgesetz mit einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren und einem lebenslangen Tierhaltungsverbot geahndet werden. Auch in minderschweren Fällen hat der Tierhalter in jedem Fall die Kosten für einen etwaigen Rettungseinsatz von Polizei oder Feuerwehr zu tragen.
Die Bundestierärztekammer rät: „Rufen Sie die Polizei, wenn sie einen Hund in einem Auto sehen, das in der Sonne geparkt ist.“