Bei vielen operativen Eingriffen erhalten die Patienten prophylaktisch eine Antibiotikabehandlung zur Absicherung des OP-Erfolgs. Doch damit reduziert sich nicht automatisch das Infektionsrisiko. Das ergab eine Auswertung der schwedischen Klinikkette AniCura von über 1.000 Operationen aus sechs Ländern. Innerhalb Europas zeigten sich große Unterschiede bei der Häufigkeit des Antibiotikaeinsatz in den Kleintierkliniken. Er sei oft nicht nötig.
(aw/PM) – Die Schweden haben 1.035 Hundeoperationen aus 50 Kliniken in sechs verschiedenen europäischen Ländern ausgewertet. AniCura wollte so den Einsatz von Antibiotika in Relation zu postoperativen Infektionen setzen.
Während in Deutschland, Österreich und den Niederlanden 80 Prozent der Patienten prophylaktisch Antibiotika erhielten, waren es in den Kliniken in Schweden, Norwegen und Dänemark lediglich rund 33 Prozent.
Trotzdem lagen die Infektionen bei Hunden im Anschluss an eine OP mit 6,3 Prozent in den skandinavischen Ländern nicht wesentlich über denen aus Deutschland und seinen Nachbarländern. Dort trat bei 5,9 Prozent der operierten Tiere eine Infektion auf. Die Größenordnung von sechs Prozent entspreche in etwa auch der als „normal“ beschriebenen Infektionsrate in der Literatur.
Postoperative prophylaktische Antibiotikagabe reduzieren
Bei 75 Prozent der ausgewerteten Operationen handelte es sich um „saubere“ Operationen. Bei ihnen wurde nicht in infiziertem Gewebe operiert sowie keine Organe berührt und es lag auch nachweislich eine normale Bakterienflora vor.
Ulrika Grönlund, Qualitätsmanagerin bei AniCura ist sich daher sicher, dass die prophylaktische Gabe von Antibiotika nach Kleintieroperationen europaweit gesenkt werden könnte, ohne dass das Infektionsrisiko deutlich steigen würde. Mit den richtigen Techniken und entsprechenden Hygienemaßnahmen, sollte es nicht nötig sein, bei Operationen in nicht-infizertem Gewebe Antibiotika zu verwenden.
Damit könne man den Selektionsdruck auf multi-resistente Bakterien vermindern.