Investition ins Team – Investition in die Zukunft

Tiermedizinische FachangestellteMehr in die Qualifikation der Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) investieren, fordert Gastautorin Kathrin Rahn (Bild: privat)

Zehn Prozent mehr Gehalt? Klingt nach viel, soll aber nur einen Mindestabstand zum gesetzlichen Mindestlohn schaffen. Mit dem neuen Tarifvertrag für Tiermedizinische Fachangestellte beginnt die Diskussion ums liebe Geld. Warum aber spricht kaum jemand über Motivation durch Qualifikation und Anerkennung? Ein Gastbeitrag.

Gastbeitrag von Katrin Rahn, Tiermedizinische Fachangestellte aus Bremen

Zehn Prozent mehr Geld für Tiermedizinisches Fachangestellte (TFA / Bericht zur aktuellen Tariferhöhung hier), damit man sich nach der Ausbildung vom Mindestlohn abgrenzt?
Da ist sie wieder: Die Diskussion ums liebe Geld.
Ach ja … nur gut – für Chefs und Patienten –, dass die meisten TFAs so dermaßen mit dem Herzen dabei sind, dass sie erst sehr spät auf ihr Konto schauen.
Und manchmal abwandern: Wenig Geld, bei den „alten Praxen“, wenig positives Feedback, keine Zukunftsperspektiven.
Ich bin seit 23 Jahren dabei. Mir wurde in der Berufsschule gesagt: „Eure einzige Aufstiegsmöglichkeit ist es, Euren Chef zu heiraten!“

Warum investiert kaum einer ins Team?

Immer wieder stelle ich mir da die Frage: Warum investieren die Tierärzte nicht mehr in ihr Team? Eine Sache, die mir unbegreiflich ist. Und damit meine ich nicht die kostenlosen Seminare der Pharma- und Futtermittelfirmen zu „Parasiten“ oder dem neusten Diätfutter.
Meine tägliche Arbeit in der Praxis zeigt mir deutlich, dass eine gute Fortbildung der Mitarbeiter, dem Chef Arbeit abnehmen kann, das allgemeine Miteinander strukturierter gestaltet und eine unglaubliche Motivation darstellt.

Fortbildung als Win-Win-Situation

Stellen wir uns folgende Situation vor:

  • Kleintierpraxis in einer Grossstadt mit einem Tierarzt, zwei ausgelernten TFAs und einer Auszubildenden.
  • TFA 1 interessiert sich für Anästhesie und macht die anfallenden Aufgaben im Labor mit Hingabe.
  • TFA 2 rockt die Rezeption, hält die Buchhaltung auf dem aktuellen Stand.
  • Beide zusammen kümmern sich um die Ausbildung der Azubine.

Wenn der Chef seinen Mitarbeitern jetzt in den jeweiligen Bereichen Fortbildungen ermöglicht, hat er:

  • Glückliche Mitarbeiter, die besser werden.
  • Selber weniger Arbeit, da er sich mehr auf die Mitarbeiter und das Wissen verlassen kann.
  • Ein motiviertes Team, weil alle merken, dass sie auf ihrem Gebiet gefördert werden.
  • Mehr Kunden durch bessere Kundenbindung.
  • Bessere Mitarbeiterbindung und somit weniger Wechsel im Team.

Eine absolute Win-Win Situation!

Liebe Tierärzte, zahlt dem Team die jeweiligen Fortbildungen und unterstützt sie dabei, im Job immer besser zu werden – es zahlt sich aus! Ich sage, es ist an der Zeit, dass die TFAs mit anderen Augen gesehen und mehr gefördert werden. Die Zeiten der „Helferin“ sind vorbei.

Hintergrund „Aufstiegsfortbildung“:

Der Tarifvertrag für Tiermedizinische Fachangestellte unterscheidet drei Gehaltsgruppen in Abhängigkeit von anerkannten Fortbildungen und Aufgabenbereichen (Aufstiegsqualifikation).
Mehr über die Kriterien der Tätigkeitsgruppen finden sie hier im Tarifvertrag (PDF-Download) und hier auf der Seite des Verbandes medizinischer Fachberufe (VMF)

Bericht zum neuen Tarifvertrag und  den aktuellen Gehaltserhöhungen hier

TFA-Tariftabellen – hier auch als PDF-Download

Teilen
Über den Autor

Gastautor

Gastautoren schreiben als externe Experten und/oder Mitarbeiter unserer Kooperationspartner Beiträge für wir-sind-tierarzt.de. Sie verantworten ihre namentlich gekennzeichneten Beiträge selbst. Diese müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Unsere Gastautoren erreichen Sie direkt über die im Autorenkasten am Textende angegeben Kontaktdaten oder per Mail über: zentrale(at)wir-sind-tierarzt.de.
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)