Bei einer Kontrolle des „Circus Voyage“ in Berlin hat ein Hund den Amtstierarzt verletzt. Auch ein Polizist, der den Veterinär wegen vorangegangener „Unstimmigkeiten“ bei seiner Kontrolle begleitete, wurde in den Oberschenkel gebissen. Der Zirkus wirft dem Amtstierarzt wiederum „Voreingenommenheit“ vor.
(hh) – Die Kurzfassung des Vorfalls lautet: Tierarzt gebissen, Polizist gebissen. Kontrollen eingestellt. Nach Angaben des Bezirksamts Berlin-Mitte soll ein nicht gesicherter Wachhund beim Circus Voyage, Ende Mai den amtlichen Tierarzt so schwer verletzt haben, dass dieser im Krankenhaus versorgt werden musste, berichtet der Tagesspiegel.
Daraufhin habe es keine Nachkontrollen der zuvor festgestellten Mängel mehr gegeben, da die Sicherheit der amtlichen Tierärzte auch unter Polizeibegleitung nicht garantiert werden könne. Der Hunde-Attacke waren seit April fünf Besuche des Amtsveterinärs im Zirkus vorangegangen, berichtet die Berliner Zeitung (BZ). Schon die letzte Kontrolle sei nur unter Polizeischutz möglich gewesen, weil der Zirkus den Kontrolleuren ein Hausverbot erteilt habe.
Streit um die Mängelliste
Der verantwortliche Tierarzt hatte bei der Tierhaltung des Zirkus diverse Mängel gerügt. Auf der Liste steht unter anderem:
- Elefanten fehlen Bade- und Suhlmöglichkeit, der Boden ist nicht angemessen.
- Giraffen können nicht durchgängig im Stall-Zelt aufrecht stehen.
- Pferden steht nicht genug Naturgrund (Rasen, etc.) bereit.
- Gänse leben in einem zu kleinem Bade-Becken.
Circus fühlt sich ungerecht behandelt
Ein Sprecher des Circus Voyage wies gegenüber Medien die Vorwürfe zurück. Die Giraffen etwa hätten den vorgeschriebenen Platz. Das Unternehmen besitze zwar viele Tiere, habe aber keinen Wachhund. Zudem habe es am angegebenen Kontrolltag, dem 16. Mai, einen Ruhetag im Zirkus gegeben. Der Sprecher warf dem Amtstierarzt vor, voreingenommen zu sein. Nur im grün-regierten Stadtbezirk Berlin Mitte werfe man dem Zirkus Tierschutz-Verstöße vor. Bei vorangegangenen Veranstaltungen am Olympiastadion und in anderen Städten habe es keine Probleme gegeben. Der Veterinär sympathisiere mit der Tierrechtsorganisation Peta. Gegen ihn habe man eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Befangenheit eingereicht.
Der zuständige Bürgermeister sagte gegenüber der Presse, der Zirkus habe mehrfach Auflagen nicht eingehalten. Das Gastspiel amtlich abzubrechen, wie verschiedentlich gefordert, sei verwaltungsrechtlich aber nur schwer durchzusetzen.