Wer sich weniger bewegt, wird wahrscheinlich krank. Zumindest für Rindergrippe gibt es diesen Zusammenhang. Per Schrittzähler ermittelten US-Tierärzte Bewegungsmuster von Kälbern und konnten zeigen, dass die Tiere wenige Tage vor Krankheitsausbruch bereits inaktiver waren.
(aw) – 364 Kälber mit hohem Infektionsrisiko für Rindergrippe haben Joelle Pillen und ihre Mitarbeiter der Texas A&M Universität (USA) mit elektronischen Schrittzählern ausgestattet. Die Software zeichnete Steh- und Liegezeiten sowie Schrittanzahl und Bewegungsmuster auf und zwar über die ersten 56 Tage, die die Kälber auf dem neuen Mastbetrieb (Feedlot) verbachten. Gleichzeitig beobachteten erfahrene Mitarbeiter die Kälber täglich auf Krankheitsanzeichen einer Rindergrippe und bewerteten die gefundenen Symptome anhand einer Skala.
Veränderte Bewegungsmuster ab Tag sechs vor Krankheitsausbruch
51,5 Prozent der Kälber erkrankten während dieser Zeit einmal an Rindergrippe, 15,2 Prozent zweimal und 4,5 sogar dreimal.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich bereits ab sechs Tagen vor dem klinischen Krankheitsausbruch das Bewegungsmuster der Kälber veränderte. Besonders deutlich waren die Indikatoren am letzten Tag vor die Symptome.
So standen Kälber, die an Rindergrippe erkrankten, am Vortag etwa 15 Minuten kürzer als gesunde Herdenmitglieder und legten rund 600 Schritte weniger zurück. Auch standen gesunde Kälber öfter auf und legten sich auch öfter wieder hin; kranke hatten weniger Liegephasen (11,4 mal gegenüber 14,5).
Die Gruppe aus Tierärzten und Agrarwissenschaftlern kommt zu dem Schluss, dass Schrittzähler und Bewegungsprofil ein gutes Managementtool zur Früherkennung einer potentiellen Atemwegserkrankung bei Kälbern sind.