Kein Berufsstand, der nicht von den Reisbeschränkungen betroffen ist, die US-Präsident Donald Trump verhängt hat. Einer Tierärztin der Universität Glasgow mit iranischem Pass wurde jetzt der Transitflug aus Südamerika via NewYork zurück nach Schottland verweigert. Dagegen hat sich der Britische Tierärzteverband verwehrt. Auch der bpt hatte schon zuvor zur europäischen Einheit aufgerufen.
(jh) – Der Britische Tierärzteverband (BVA) reagiert – angesichts der noch immer unklaren BREXIT-Auswirkungen – besonders sensibel auf jede Einschränkung der Berufsfreiheit von Veterinären. Auf der Insel hatten im Jahr 2014/2015 über 50 Prozent der neu registrierten Tierärzte eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die tiermedizinische Versorgung in Großbritannien ist stark von internationalen Tierärzten abhängig.
BVA-Präsidentin Gudrun Ravetz hat zur Unterstützung für Tierärzte weltweit – unabhängig von jedweder Nationalität – aufgerufen. Der Verband teile die Sorgen vieler angesichts der aktuellen Situation. Es sei besonders wichtig als ein Berufsstand zusammenzustehen. Gerade wissenschaftliche Berufe seien auf einen freien internationalen Austausch angewiesen.
Crowdfunding für den Rückflug
Der Fall der in Italien aufgewachsenen und aktuell in Schottland arbeitenden, iranischen Tierärztin Dr. Hamaseh Tayari ist ein Beispiel unter vielen für die Folgen der Trump-Dekrete. Auf dem Rückweg von Südamerika durfte sie deshalb ihren Transitflug via New York nach Glasgow nicht antreten (Bild). Stattdessen mussten sie einen neuen Flug via Madrid für 3.000.- € buchen. Dank der medialen Unterstützung kamen über eine Crowdfunding-Aktion schnell über 7.100.- € zusammen. Die verbliebene Summe wurde dem schottischen Flüchtlingsrat gespendet.
bpt ruft zur europäischen Einheit auf
Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) hatte auf seinem politischen Neujahrsempfang in Berlin – vor den Trump-Dekreten – ausdrücklich auf die Errungenschaften eines geeinten Europas hingewiesen. Die Bedeutung für Sicherheit und Wohlstand könne gar nicht hoch genug bewertet werden, appellierte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder mit Blick auf die internationale Politik, den BREXIT sowie die anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden und die französische Präsidentenwahl: „Damit Europa nicht scheitert, ist jeder in seiner Funktion jetzt gefordert, sich für das europäische Projekt einzusetzen.“