„Tiermedizin ist weiblich“ – dieser Slogan gilt nicht nur in Deutschland. Die Engländer fragten sich nun warum. Und fanden Antworten jenseits des Numerus Clausus.
(VetRec/hh) – Immer wieder wird der Männer-Mangel in der Tiermedizin beklagt. Verantwortlich gemacht wird dafür häufig, dass deren Abi-Noten nicht für den Numerus Clausus reichen. Beratungsgespräche legen seit langem nahe, dass das nicht der einzige Grund ist. Vielmehr scheint die Motivation zu fehlen.
„Herausforderung“ auf der Karriereleiter
Eine aktuelle Untersuchung aus England zeigt, dass (zumindest dort) Männer bei der Bewerbung um einen medizinischen Studienplatz nicht weniger erfolgreich sind. Nur bewerben sich eben viel weniger Männer als Frauen für einen Tiermedizinstudienplatz – wie auch Humanstudiengänge. Als Grund sehen die Studienautoren, dass Männer wesentlich karriereorientierter sind. Für sie stehe die Frage im Vordergrund, welche Aufstiegschancen sie haben. Schwierigkeiten sehen Männer dabei zwar eigentlich eher als „Herausforderung“, in der Tiermedizin seien die Karrierechancen noch unklarer als in den anderen medizinischen Feldern.
Frauen suchen Berufung
Für Frauen hingegen sei die Frage wichtiger, ob sie einer Rolle im Berufsleben gerecht werden können – etwa, ob sie den Alltag als Ärztin bewältigen. Sie suchten keinen Beruf mit Perspektive „sondern einen, zu dem sie sich berufen“ fühlten, so die Autoren. Frauen könnten sich bildlich vorstellen, auf einer Farm mit Tieren zuarbeiten.
Eine ältere Untersuchung zeigt auch, dass „selber Tiere zu halten“ für Frauen eine Motivation für das Studium ist.
Doch auch die Zahnmediziner kommen nicht ungeschoren davon: Männer sähen sich eher „in Bewegung“ und schätzen Zahnmedizin als einen „Beruf im Sitzen“ ein.