Phagen: Bakteriennachweis per „Lichtschalter“

Per Phagen, die Bakterien zum Leuchten bringen, sind diese früher nachweisbar. (Symbolbild: © Graham Colm / Creative-Commons-Lizenz)

„NanoLuc“, der Name ist Programm: Mit einer Bakteriophagen-Art die das Zielbakterium zum Leuchten bringt, können US-Wissenschaftler Bakterien auf Lebensmitteln schneller nachweisen. Für einen E. Coli -Stamm (O157:H7) hat es funktioniert; für den Salmonellennachweis soll es abgewandelt werden.

(aw) – „Die neue Methode ist sehr praktisch für die untersuchenden Labore“, erläutert Prof. Bruce Applegate vom Lehrstuhl für Lebensmitteltechnologie der Purdue University (USA). Die neue entwickelte Bakteriophagenart infiziert das Zielbakterium und bringt es zum Leuchten, so dass es sichtbar wird. Die Untersuchungsverfahren an sich müssen nicht verändert werden, lediglich während der Anreicherungsphase wird NanoLuc dazu gegeben. Bereits ab vier Bakterien sei ein Nachweis möglich. Applegate: „So ist ein schnelleres Ergebnis möglich als bei herkömmlichen Methoden. Da man nur das Licht ausschalten muss, um die Bakterien nachzuweisen, ist die neue Methode auch noch billiger als die üblichen Verfahren.“

Keine falsch positive Reaktion möglich

NanoLuc infiziert bisher nur E. Coli -Stamm O157:H7 und aktiviert ihn, ein Licht emittierendes Protein zu bilden. O157:H7 ist ein besonders agressives Bakterium, bei dem schon die Aufnahme der geringen Menge von zehn CFU (colony-forming units / koloniebildende Einheiten) ausreicht, um bei Menschen schwere Erkrankungen bis hin zu Todesfällen zu verursachen.
Eine falsch positive Reaktion sei nicht möglich, da die Bakteriophagen nur in dem exakt definierten Zielbakterium aktiv werden könnten.

Zeitersparnis: Mehrere Stunden

Im Labor braucht zwar auch NanoLuc eine Anreicherungsphase. Die dauert bei klassischen Verfahren in der Regel zwischen sieben und neun Stunden, bevor sich die Bakterien für einen herkömmlichen Nachweis ausreichend vermehrt haben. NanoLuc könne hier mehrere Stunden sparen, sagt Dandan Zhang, der die Versuche geleitet hat, da der Leuchteffekt auch schon bei sehr geringer Bakterienbelastung (ab vier) nachweisbar sei.

Das Verfahren lässt sich für andere potentiell krankmachende Bakterien abwandeln. Angedacht ist laut Zhang die Entwicklung entsprechender Bakteriophagen zum Nachweis von Salmonellen.

Quelle:
Purdue University – NanoLuc
Volltext Artikel – nature.com

Beitragsbild: Graham Colm / Creative Commons Licence

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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