Wolfsmonitoring: 19 illegale Abschüsse

Noch ist Nord-Ost-Deutschland die Hauptheimat der Woflsrudel. (Karte: © BMUB/BfN)

46 Wolfsrudel, 15 Paare und vier sesshafte Einzeltiere – „der Wolf erobert sich seine alte Heimat zurück“, kommentiert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Daten des aktuellen Wolf-Monitorings, denn es sind 15 Rudel mehr als im Vorjahreszeitraum. Der „Feind“ des Wolfes aber bleibt der Mensch.

(jh/PM) – Mittlerweile gelten laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) sechs Bundesländer als „Wolfsländer“: Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Niedersachsen. Die meisten Tiere leben in Sachsen und Brandenburg, aber auch in NRW und Rheinland-Pfalz wurden bereits einzelne Wölfe gesichtet. Zu einem Rudel gehören drei bis elf Wölfe. Potentiell böte Deutschland nach Modellrechnungen Platz für 440 Rudel (durchschnittliche Reviergröße 200 Quadratkilometer).

Grafische Wolfsverbreitungskarte (Basis 2014/2015) – die aktuellen "wissenschaftliche" Karte finden Sie hier

Grafische Wolfsverbreitungskarte (Basis 2014/2015) – die aktuelle „wissenschaftliche“ Karte mit den Daten 2015/2016 finden Sie hier. (Karte: © BMUB/BfN)

Bisher 19 illegale Wolfsabschüsse

Die „positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland“, bewertet BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel  „als Erfolgsgeschichte des Naturschutzes“, zurückzuführen auf den strengen Artenschutz in der Europäischen Union. Der größte Feind des Wolfes bleibe aber der Mensch: Nur 14 der 147 insgesamt seit 2000 in  Deutschland tot aufgefundenen Wölfe seien nachweislich eines natürlichen Todes gestorben. Vor allem der Straßenverkehr und 19 illegale Abschüsse gefährdeten den Wolf.

Konfliktpotential: Wolf vs Nutztiere

Für das BfN gehört es zum „normalen Verhalten“, dass „Wölfe gelegentlich auch tagsüber in Sichtweite zu bewohntem Gebiet entlanglaufen“, erklärt die BfN-Präsidentin und folgert daraus: „Wir müssen die Koexistenz von Mensch, Haus- und Nutztier und Wolf wieder erlernen.“
Auf die Sorgen der Nutztierhalter angesichts vermehrter Wolfsrisse geht die BfN-Pressemeldung selbst aber nicht ein. In einem Hintergrundpapier heißt es dazu: „Nahrungsanalysen in Deutschland haben gezeigt, dass sich Wölfe hier zu 97 Prozent von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen ernähren.“ Aber dort steht auch: „Wölfe jagen und töten Tiere, die sie am leichtesten erbeuten können“ und „in Gebieten mit mehreren Beutetierarten jagen sie bevorzugt die Art, die für sie am leichtesten verfügbar ist.“ Wölfe unterscheiden nicht zwischen wilden und domestizierten Huftieren. Im Vergleich zu Schafen und Ziegen seien aber Rinder und Pferde recht wehrhaft – vor allem im Herdenverband. „Belegte Risse von Rindern oder Pferden durch Wölfe sind selten“, schreibt das BfN.

Quelle:
Pressemeldung des BfN (23.9.2016)

Weiterführende Informationen:
Daten und Fakten zum Wolf  (Pressehintergrundpapier)
Karte der aktuellen Wolfsvorkommen in Deutschland
Was tun bei Wolfsbegegnungen (Bundesumweltministerium)
Bericht des Bundesumweltministeriums zu Lebensweise, Status und Management des Wolfs in Deutschland (2105)
Informationsseite der Wolfsregion Lausitz

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