In Hannover hat sich der Bund angestellter Tierärzte (BaT) als Verein gegründet. Das Ziel: Bessere Arbeitsbedingungen der angestellten Tierärzte in Praxis und Universitäten. Er will so zum „Tarifpartner“ eines Arbeitgeber-Verbandes werden.
(PM/hh) – Wer ein Studium abgeschlossen hat und gut ausgebildet ist, wird angemessen bezahlt – eine Regel, die wie selbstverständlich klingt. Für viele angestellte Tierärzte sieht die reale Arbeitswelt allerdings anders aus. Überstunden, schlechte Bezahlung und befristete Teilzeitstellen – egal ob an Universitäten, in Praxen oder Kliniken – gehören gerade für Berufseinsteiger zum Alltag. Monatlich 2.200.- € empfiehlt der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) als Einstiegsgehalt. Damit würde „Tierarzt“ in einem aktuellen Gehaltsvegleich zu den „Flop-Berufen“ zählen – zumal in der Realität die Gehälter oft noch darunter liegen: So hat eine Umfrage des bpt-Bayern ergeben, dass vielfach nicht einmal 8,50 € Mindestlohn gezahlt wurden.
Verein als Rechtsform
Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, hat nun eine Gruppe angestellter Tierärzte und Doktoranden die Initiative ergriffen und den Bund angestellter Tierärzte e.V. (BaT) als eingetragenen Verein gegründet. Vorbild ist der „Marburger Bund“, der angestellte Humanmediziner vertritt.
Über erste Gründungspläne und die Hintergründe berichtete wir-sind-tierarzt.de bereits Anfang des Jahres. „Unsere nächsten Ziele sind es, möglichst schnell Benefits für unsere Mitglieder zu ermöglichen“, sagt Verbandssprecherin Dr. Leonie Wolters. Dazu zählt sie Rechtsberatung, etwa um Arbeitsverträge zu überprüfen, oder Seminare rund um das Thema Arbeitsrecht oder auch die Präsenz auf Messen.
Sprachrohr für angestellte Tierärzte
„Der Bund dient als Sprachrohr für angestellte Tierärzte, um faire Arbeitsbedingungen für unsere Berufsgruppe zu schaffen. Dazu zählen zum Beispiel die Einhaltung von Arbeitsschutzgesetzen, transparente Arbeitszeitregelungen und die Zahlung des Mindestlohns“, erläutert Dr. Christian Wunderlich. Er ist derzeit an der Universität angestellter Tierarzt, Mitinitiator des BaT und 1. Vorsitzender.
Die Satzung des Vereins benennt bereits die grundsätzlichen Forderungen. Um diese zu bündeln und konkretisieren, wurden verschiedene Arbeitsgruppen gegründet, die sich beispielsweise der Öffentlichkeitsarbeit, der Mitgliedergewinnung oder dem Dialog mit den Arbeitgebern widmen.
Fachkräfte nicht zum Nulltarif
Dr. Leonie Wolters, 2. Vorsitzende, fasst das Ziel des BaT zusammen: „Wir wollen die Öffentlichkeit auf die berufliche Situation der angestellten Tierärzte aufmerksam machen. Politik, Ausbildungsstätten und auch Patientenbesitzern muss bewusst werden, dass es Fachkräfte mit einem jahrelangem Studium und Zusatzqualifikationen nicht zum Nulltarif gibt.“ Der Beruf bringe eine hohe Verantwortung und eine starke Belastung mit sich, zum Beispiel durch Rufbereitschaften und Nachdienste. „Das muss sich auch in Entlohnung und Arbeitsbedingungen widerspiegeln.“ Aber auch der Dialog mit Arbeitgebern, Ausbildungsstätten und die Aufklärung von Patientenbesitzern sind dem BaT ein Anliegen. Dazu braucht der Verein aber eine ausreichende Zahl an Mitgliedern.
Weitere Informationen zum BaT, Mitgliedschaft, Unterstützung und aktuellen Entwicklung auf der Internetseite, der (geschlossenen) Facebook-Gruppe oder per Mail unter: info@bundangestelltertieraerzte.de