Zu den häufigsten Schlachtbefunden bei Schweinen gehören Nierenzysten. Beim Rind sind sie vergleichsweise selten. Überraschend ist, dass sogar drastische Veränderungen die Funktion der Niere nicht (oder nur kaum) einschränken.
von Henrik Hofmann
Nierenzysten können angeborene Missbildungen oder „erworben“ sein. Beim Schwein findet man sie wie recht häufig, was daran liegt, dass sie vererblich sind. Ihre Zahl nimmt in diesem Fall mit dem Alter zu.
Folge von Arzneimitteln möglich
„Erworbene“ Zysten entstehen entweder durch eine „Verstopfung“ in der Niere zum Beispiel als Folge einer Schrumpfniere oder Narbenbildung. Zysten können aber auch durch bestimmte Medikamente entstehen. Als Verursacher kommen zum Beispiel Kortikosteroide in Frage.
Schlachttiere bleiben genußtauglich
Da Schlachttiere sehr jung sterben, bleiben Zystennieren für die Tiere in der Regel folgenlos. Bei älteren Tieren – und damit größeren Zysten – wird Nierengewebe durch Druck geschädigt. Doch auch hier wird die Funktion normalerweise vom verbliebenen Gewebe kompensiert. Differentialdiagnostisch kommen theoretisch Nierentumore in Frage. Diese sind jedoch extrem selten.
Und, klar: Die Niere selbst ist untauglich, der Schlachtkörper dadurch aber nicht – so lange die Funktion der Niere nicht eingeschränkt war.