Der Frosch und die Grippe

Foto: © Holger Gröschl / CC BY-SA 2.0 deFoto: © Holger Gröschl / CC BY-SA 2.0 de

Insekten übertragen Krankheiten. Was ist mit Insektenfressern? Ein US-Professor sagt: Amphibien wie Frosch & Co reagieren auf Influenzaviren und kommen daher ebenfalls als Vektoren in Frage.

(aw) – Bislang galten vor allem blutsaugende Insekten und Schadnager als potentielle Krankheitsüberträger für unterschiedlichste Infektionen. Wilde Amphibien (Kröten, Frösche etc.) suchte man vergeblich in der Kategorie der Bösewichte. Das könnte sich in Zukunft ändern. Yongming Sang, Professor für Anatomie und Physiologie an der Kansas State University, Manhatten (USA) hat sich mit Amphibien beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis: Sie eignen sich sehr wohl als Überträger und Wirt.

Interferon-System reagiert auf Influenza

Dem Wissenschaftler ist aufgefallen, dass Amphibien ein sehr komplexes Interferon-System besitzen, das empfindlich auf Influenza-Infektionen anspricht. Er hatte Froschzellen mit einer breiten Auswahl an Influenza A-Viren von Hühnern, Pferden und Schweinen konfrontiert. Vor allem die Stämme von Schweinen waren in der Lage, Froschzellen zu infizieren. Die Ergebnisse legen den Verdacht nahe, dass sich Schweine und Amphibien näher sind als bisher vermutet und dass Amphibien als Vektor für Viruserkrankungen von Tieren in Frage kommen könnten.

Insektenfresser als Virusträger?

Prof. Sang wörtlich: „Amphibien sind typische Insektenfresser und kommen daher als Vektor für Viruserkrankungen in Frage, die von Arthropoden und intrazellulären Bakterien verursacht werden, die sowohl die Gesundheit von Tieren als auch Menschen gefährden.“ Die koordinierte Regulation von Abwehrmechanismen, die durch Interferonsignale sowohl im Vektor als auch im Wirt vermittelt wird, könnte einen integrativen Zugang bieten, um die entscheidenden Einzelheiten für speziesübergreifende Immunmechanismen zu verstehen. Daher glaubt Prof. Sang, dass eine eingehende Erforschung und das Verständnis der Mechanismen des Immunsystems von Amphibien dabei helfen könnten, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu bekämpfen.

Quelle: nature.com

Beitragsbild: © Holger Gröschl / CC BY-SA 2.0 de

Teilen
Über den Autor

Redaktion wir-sind-tierarzt.de

Unter dem Autorennamen "Redaktion wir-sind-tierarzt.de" veröffentlichen wir überwiegend kurze/aktuelle Nachrichten, die im Redaktionsalltag entstehen. Ein Namenskürzel am Textanfang weist ggf. näher auf den zuständigen Redakteur hin: jh – Jörg Held / hh - Henrik Hofmann / aw – Annegret Wagner Kontakt zur Redaktion: zentrale(at)wir-sind-tierarzt.de
Web Design MymensinghPremium WordPress ThemesWeb Development

Wildtiere: Hilfe kann auch Leid bedeuten

9. März 20169. März 2016
Ein Faltblatt gibt Tipps zum Umgang mit Wildtieren. (©Landestierschutzbeauftragte Hessen / Erni/Fotolia.com)„Wildtiere brauchen in den aller seltensten Fällen menschliche Hilfe," sagt die Landestierschutzbeauftragte Hessen. Was tun kann, wer ein Wildtier findet – oder aber auch besser lassen sollte – erklärt ein Flyer, den Dr. Madeleine Martin zusammen mit der Landestierärztekammer Hessen herausgegeben hat. (mehr …)