Die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) befällt ausschließlich Katzen – und ist zu fast 100 Prozent tödlich. In den letzten Jahren gab es immer wieder viel versprechende, aber letztlich wenig erfolgreiche Ansätze zu Impfung und Therapie. Doch nun könnte Forschern ein Durchbruch gelungen sein.
von Henrik Hofmann
Erstmals haben Tierärzte erfolgreich fortgeschrittene Fälle der tödlichen Viruserkrankung FIP behandeln können. Forscher des College of Veterinary Medicine at Kansas State University berichten, dass die Hemmung der viralen Replikation der Schlüssel zur Behandlung einer Felinen Infektiöse Peritonitis (FIP) ist.
Antivirale Behandlung
Eine antivirale Behandlung habe zur vollständigen Genesung von Katzen geführt, berichtet Yunjeong Kim, eine der Studien-Autorinnen, auch wenn die Behandlung in einem Erkrankungsstadium begonnen wurde, die unbehandelt zum Tod geführt hätte. Die antivirale Behandlung führte zu einer raschen Verbesserung von Fieber, Aszites, Lymphopenie und Allgemeinsymptomen innerhalb von 20 Tagen oder weniger. Auch eine deutliche Titerreduzierung sei beobachtet worden. „Der nächste Schritt wird sein, herauszufinden, wie effektiv diese antivirale Behandlung für Katzen ist, die eine natürlich erworbene FIP mit verschiedenen klinische Symptomen haben“, sagt Kim.
„FIP-Viren“ mutieren im Darm
Ursache der FIP ist das hochvirulente, heute als Felines Coronavirus (FCoV) bezeichnete Virus. Es wurde bis Ende der 1990er Jahre in zwei verschiedene Gruppen unterteilt: Das wenig pathogene, sogenannte „Feline Enterale Coronavirus“ (FECV) und das stark pathogene „Feline Infektiöse Peritonitis-Virus“ (FIPV). Letzteres ist aber lediglich eine Mutation des „FECV“ innerhalb des Trägertieres. Die Entstehung der Erkrankung ist bisher allerdings nicht vollständig geklärt. Die Mutation der erst mal harmlosen FCoV-Variante in die sogenannten „FIP-Viren“ erfolgt im Darm und kann noch Jahre nach einer Infektion erfolgen.
Immunstatus entscheidet über Krankheitsausbruch
Man nimmt heute an, dass es vom Immunstatus des Einzeltieres abhängig ist, ob und in welcher Form die Krankheit letztendlich auftritt. Bei einem Teil der Tiere bricht die Erkrankung trotz erfolgter Virusmutation aufgrund einer starken zellvermittelten Immunreaktion nicht aus. Das Immunsystem ist dadurch in der Lage, die infizierten Blutzellen unter Kontrolle zu halten. Diese Tiere bleiben ohne klinische Symptome, scheiden aber als latente Virusträger weiter Viren aus. Bei einem Teil der Tiere wird auch eine vollständige Viruselimination vermutet. Dadurch werden sie aber wieder für Neuinfektionen empfänglich.
Stress als wichtigster Auslöser
Als Hauptauslöser der FIP gilt Stress, wie er zum Beispiel durch das Aufeinandertreffen fremder Katzen im Haushalt oder im Tierheim entsteht. Daneben können auch andre Erkrankungen die FIP begünstigen. Infizierte Katzen scheiden das Virus über Speichel und Kot aus. Die Aufnahme erfolgt durch Inhalation oder Verschlucken des Virus entweder nach direktem Kontakt mit einer infizierten Katze oder durch kontaminierte Futterschalen, Spielsachen, Transportkörbe oder Schlafkörbchen (wichtig bei Katzenpensionen). Eine Übertragung durch Kleidung, an der Sekrete von erkrankten Katzen haften, ist ebenfalls möglich. Die Diagnose wird durch Bestimmung des Antikörper-Titers, anhand klinischer Symptome und der „Rivalta-Probe“ gestellt.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Ansätze, die Infektion zu verhindern oder zu heilen. Auch wenn von Wissenschaftlern immer wieder von „Erfolgen“ berichtet wurde, bewährten sich diese in der Praxis kaum oder gar nicht.
Therapieansatz auch für Menschen?
Corona-Viren gibt es auch beim Menschen. Im vergangenen Jahr berichtete wir-sind-tierarzt über MERS, eine Erkrankung, die vom Dromedar auf den Menschen übertragbar ist.
Yunjeong Kim sieht in dem „ersten Bericht über die wirksame antivirale Therapie für Corona-Infektion in einem natürlichen Wirt“ Chancen auf wirksame Behandlungsmaßnahmen – einschließlich der Corona-Infektionen beim Menschen.