Geflügelfütterung: Mehr Vitamine – weniger Antibiotika

Vitamine in der Geflügelrationen sollen in erster Linie Mangelkrankheiten vorbeugen. Doch sie bewirken mehr: Sie stärken die Darmflora und damit die Abwehrkräfte.

(aw) – In erster Linie beugt der Einsatz von Vitaminen bei Geflügel gängigen Krankheiten wie Rachitis, Anämie, Dermatitiden oder Störungen im Eiweißstoffwechsel und Blutungsneigung vor. Doch die  Menge an Vitaminen, die über das Futter aufgenommen wird, verbessert auch die Darmflora durch die Bildung „guter“ Darmkeime und hat so direkten Einfluss auf die Gesundheit. Diesen Aspekt betont der spanische Tierarzt Alfred Blanch auf thepoultrysite.

Vitamine verbessern Kokzidienschutz

Vitamin A und E – vor allem wenn sie in höheren Dosen verfüttert werden, als zur Bedarfsdeckung ausreichen – schützen gegen oxidativen Stress und Darmläsionen, die durch Kokzidien verursacht werden. Außerdem vertragen die Vögel eine Impfung gegen Kokzidien besser, wenn sie gleichzeitig diese Vitamine erhalten und es wird ein wirksamerer Schutz ausgebildet, als ohne zusätzliche Vitamingabe. Die Impfung gegen Kokzidien kann gelegentlich Symptome einer nekrotischen Enteritis auslösen, hohe Vitaminspiegel verhindern diese ungewollte Komplikation.

Prävention von Darminfektionen

Vitamin D3 spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Prävention von Darminfektionen. Es initiiert die Synthese von ß-Defensin im Darm, einem antimikrobiell wirksamem Peptid, das von Mucosa-Epithelzellen gebildet wird. Darüber hinaus reguliert es die Kalzium-Homöostase.
ß-Defensin gehört zu den wichtigsten Waffen von Vögeln und Säugern gegen Infektionen und Entzündungen im Darmbereich und schützt unter anderem gegen Coli-Infektionen.

Mehr Vitamine – weniger Antibiotika

Vitaminzusätze im Futter von Geflügel könnten daher neben den bekannten Indikationen dazu beitragen, die Darmflora zu verbessern und oxidativen Stress zu senken und die Tiere so weniger anfällig für Darminfektionen und Durchfallerkrankungen zu machen. Das wiederum könnte den Einsatz von Antibiotika in der Broilermast und anderen Haltungsformen reduzieren.

Quelle: thepoultrysite

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Über den Autor

Annegret Wagner

Dr. Annegret Wagner (aw) hat in Gießen Tiermedizin studiert und arbeitet seit 1991 in der Großtierpraxis; seit 2005 niedergelassen in eigener Praxis mit Schwerpunkt Milchrind im Raum Rosenheim. Seit 2006 arbeitet sie auch als tiermedizinische Fachjournalistin. So hat sie für die VETimpulse die Nutztierthemen betreut und übernimmt diese Aufgabe auch bei wir-sind-tierarzt.de. Um nicht zum Mia-san-mia-Bayer zu mutieren, schaut sie intensiv über den Alpenrand hinaus, vorzugsweise ins englischsprachige Ausland. Kontakt: annegret.wagner(at)wir-sind-tierarzt.de
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